Werner’schen Apparates betrachten. Diese Saite gestattet näm-
lich, die Krystallform durch Anwendung ihres krystallographischen
Flächenzeichens unmittelbar zur Darstellung zu bringen. Stelle
ich, den an den Seiten des Kastenbodens angeschriebenen Maassen
entsprechend, die Saite auf ma : na ein, so erscheint sofort im
Spiegeldreikant, wenn ich nur die drei Fäden straff anziehe, das
durchsichtige Bild eines Achtundvierzigflächners vom Flächenzeichen
a:ma:na. Z. B. erhalten Sie ein Octaeder (je 6 Flächen des
Achtundvierzigflächners fallen in eine Ebene), wenn ich die Saite
von a bis a spanne, ein Granatoeder, wenn ich sie von a bis
«8 Spanne, d. h. parallel der unteren Kante des Kastens, ja
sogar für die Einstellung des Würfels a: coa:cooa ist am Ap-
parate Vorsorge getroffen. Indem ich mich enthalte, den im
nächsten Schulprogramm des Stuttgarter Realgymnasiums ent-
haltenen eigenen Ausführungen Werner’s in Betreff der Einrich-
tung und Verwendung seines Apparates hier weiter vorzugreifen,
erbiete. ich mich noch, denjenigen unter Ihnen, welche es wün-
schen, am Schlusse unserer Versammlung die Handhabung des
Apparates eingehender zu zeigen.
IV.
Zur Entwicklungsgeschichte des Leberegels
(Distoma hepaticum L.).
Von Dr. D. F, Weinland in Esslingen.
Während in den letzten Jahrzehnten die oft sehr complicirte
Entwicklungsgeschichte vieler Parasiten, insbesondere auch der-
jenigen, die in Hausthieren und im Menschen ihr Wesen treiben,
durch die Arbeit vor Allem deutscher Aerzte und Zoologen auf-
geklärt worden, liegen die Entwicklungsvorgänge eines der aller-
gefährlichsten Eingeweidewürmer, die des bekannten Leberegels
des Schafs, noch heute ganz im Dunkeln. Hunderttausende von
Schafen fallen alljährlich diesem Wurm zum Opfer und es wäre
doch wohl anzunehmen, dass wenigstens ein Theil derselben ge-
rettet, ein jährlich nach Millionen von Mark zählender Verlust
für die menschliche Wirthschaft vermieden werden könnte, wenn
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