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mehr wie 30 Jahren werden die Wände des Grabens von einem
Eninger Petrefaktenhändler nach „guten Ammoniten“ durchwühlt,
so dass vom Anstehenden kaum noch die Rede sein kann. Dennoch
bietet der Bachriss einen lehrreichen Aufschluss, da hier der untere
Braune Jura bis beinahe hinauf zu den Impressathonen aufgedeckt
ist. Die Schichten neigen sich südwestlich, als wenn sie vom Linsen-
bühl abrutschten, so dass die rechte Bachseite die höhere und für
die Aufnahme die linke geeigneter ist. Indessen ist dies nicht
möglich konstant festzuhalten, da auch hier an der Oberfläche
die Ornatenthone der allgemeinen Fallrichtung ins Neckarthal folgen.
Berücksichtigt man, dass gewaltige Thonmassen unmerklich hinunter-
schleifen, denen immer neue folgen wie in einem Gletscherbett die
KEismassen, so wird man die Profilangaben nicht exakt genau ver-
langen können, es kommt dieser Umstand besonders bei Aufeinander-
folge der Faunenreste in Rechnung. Daher hat die Eintheilung des
Ornatenthones in verschiedene Zonen nur bedingten Wert, ich habe
Ammoniten, die z. B. als leitend für das Amm. anceps-Bett ange-
geben werden, in der Lamberti-Schicht gefunden und umgekehrt.
Krst wenn es jemand unternehmen würde direkt vom Hangenden
des Weissjurakalkes einen Schacht abzuteufen, dann könnte man
die genaue Entwickelung der Fauna des Ornatenthones angeben.
Meine Untersuchungen ergaben folgende Resultate: Mächtig-
keit des Braunen Jura © von der Macrocephalus-Schicht bis zur unter-
sten Kalkbank von W. Jura @x ca. 15 m. Über der oberen Grenze des
Bacheinschnittes hart am Wege nahm ich aus dem Lager einen
Amm. Lamberti, dagegen sammelte ich am Lindenbühl 3 m über
dem höchsten Punkte der rechten Grabenseite Pentacrinites subteres,
T. impressa etc., von denen ich annehme, dass sie einer herab-
gerutschten Thonscholle angehören. Die Impressathone sind hier
nicht aufgeschlossen, ebensowenig auf dem Wege nach Dettingen
um den ganzen Rossberg herum. Als Unica finden sich im unteren
Ornatenthon grosse bis zu 15 cm und mehr im Durchmesser haltende
convolutenähnliche Ammoniten mit vollkommenem Mundsaum leider
stets verdrückt. Sie liegen in einer fusshohen schwarzen schiefrigen
Thonschicht, anstehend über dem Wasserniveau (Juni 1886), da
wo die Grenze der Gemeinde Neuhausen den Graben kreuzt. Das
untere Stück des Grabens gehört der Gemeinde Glems. Äusserlich
ist der betreffende Platz kenntlich an der engsten Stelle des Grabens
und an den ersten Sträuchern (von oben gerechnet), die die steilen
Wände und das Bachbett hier überschatten.