Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 52, 1896)

Dörnach, dass kurz vor 1 Uhr ein von Süden her kommender Stoss 
mit Schaukeln, Krachen der Möbel und Klirren der Fenster beobachtet 
wurde. 
F. Stuttgart mit Umgebung. 
Erst nachdem schon am 22. Januar das Erdbeben von ander- 
wärts gemeldet war, brachten die Blätter am 23. Januar auch Be- 
richte aus Stuttgart selbst. 
44, Die „Schwäb. Chronik“ vom 23. Januar, Mittagsblatt, 
berichtet: In Stuttgart erfolgte der Stoss 12" 45‘ in der Richtung 
NO.—SW. 
45. Das „Neue Tagblatt“ vom 23. Januar berichtet, dass nach 
gleichlautenden Meldungen aus der Werastrasse und aus der Dannecker- 
strasse das Erdbeben ein Schwanken der Bettstellen, Möbel und 
Hausgeräte verursacht habe, so dass verschiedene Bewohner auf- 
standen, um sich über die Ursache klar zu werden. Ähnliche Mit- 
teilungen kamen aus Degerloch und Feuerbach u. s. w. 
46. Herr med. Dr. F. Franck berichtet am 26. Januar über 
seine bei verschiedenen Klienten gesammelten Beobachtungen. Kine 
einzige zuverlässige Zeitangabe machte eine Nachtwache haltende 
Diakonissin, welche im Hause Königsstr. 39 um 12% Uhr ein schein- 
bar von NW.—5SO. gehendes schwankendes Getöse mit Klirren des 
Gaslüsters, des Ofenthürchens u. s. w. beobachtete. Alle andern 
Beobachter erwachten erst im Moment des Bebens. Dieses machte 
a) den Eindruck des Schwankens und Zitterns in Werastr. 23, 
Olgastr. 114, Seidenstr. 62, so dass die Erwachenden keinen Augen- 
blick im Zweifel über die Natur der Erscheinung waren; b) den 
Eindruck eines Geräusches, meist wie es ein schwer beladener, 
vasch fahrender, schnell anhaltender Wagen zu machen pflegt, so 
in Senefelderstr. 11 (2 Personen), Reinsburgstr. 30, Augustenstr. 14, 
Sophienstr. 34 (2 Personen), Feuerseeplatz 1. Die Beobachter wohnten 
in verschiedenen Stockwerken. Der Berichterstatter selbst erwachte 
an einem sehr starken Geräusch, wie das eines oder einiger schwerer 
dahinfahrender Geschütze, das von NW. her zu kommen schien. 
47. Andere Berichte aus Stuttgart geben einen wechselnden 
Eindruck wieder: Fräulein Grossmann, Johannesstr. 17. erwachte in 
der Nacht vom 21./22. Januar etwa 2 Minuten vor 12 Uhr an einem 
sehr starken Stoss. Gleich darauf krachte die Thüre in ihren Angeln, 
der Schrank im Zimmer bewegte sich mit Inhalt, zugleich empfand 
Beobachterin eine starke Erschütterung des Körpers. 
48. Eine andere Dame, Danneckerstr. 7, II. Stock, befand sich 
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