Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 52, 1896)

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Die Dauer war sehr kurz, die Heftigkeit dagegen nicht unbedeutend. 
Vereinzelt wird behauptet, es seien drei Stösse wahrgenommen worden. 
80. Herr Lehrer ScHwEızER aus Scheer berichtet an die meteoro- 
logische Centralstation am 22. Januar: Der Unterfertigte teilt mit, 
dass heute nacht 12 54‘ hier ein Erdbeben wahrgenommen wurde. 
Die Bewegungen waren wellenförmig und dauerten 8 Sekunden un- 
gefähr. Die Erschütterung war mitunter so heftig, dass Menschen 
auf die Strasse sprangen aus Angst, und dass Personen im Bett ge- 
hörig gerüttelt wurden. Nach 3 Minuten kam eine zweite Erschütte- 
rung, nicht mehr so heftig und ganz kurz. 
81. Der „Schwarzw. Bote“ vom 25. Januar giebt für Scheer 
die Zeit 8 Minuten vor 1 Uhr, wellenförmige Bewegung während 
etwa 8 Sekunden, nach etwa 3 Minuten eine zweite schwächere und 
kürzere Erschütterung. Einige Leute sprangen auf die Strasse. 
82. Aus Mengen überschickt Herr Stadtschultheiss LAuB einen 
Bericht des Herrn Steuerkassier Dırser: In der Nacht vom 21./22. 
Januar kurz vor 1 Uhr nachts heftige wellenartige Bewegung, so 
dass die Bettstelle bedeutend erschüttert wurde. Gleichzeitig ein 
Geräusch, als wäre ein heftiger Wind im Anzug. Nach einigen 
Minuten wieder Ruhe. Richtung nicht deutlich unterscheidbar. 
83. Herr Pfarrer Frey aus Friedberg bei Saulgau berichtet 
am 19. Januar: In der Nacht vom 21./22. Januar 12% Uhr nach 
hiesiger Kirchenuhr wurde hier eine starke Erderschütterung wahr- 
genommen. Dauer ca. 2 Sekunden. Das ganze massive Haus wurde 
erschüttert. Ein Gegenstand an der Wand bewegte sich ca. 4 Se- 
kunden hin und her. Richtung anscheinend W.—0. 
84. Aus Uttenweiler, OA. Riedlingen, berichtet Herr Pfarrer 
BurGer, dass um 41 Uhr nachts vom 21./22. Januar im Pfarrhaus 
ein gewaltiges Getöse vernommen wurde, so dass man glaubte, es 
habe gedonnert. 
85. Aus Baustetten bei Laupheim berichtet Herr Vikar ScHIPs 
über mehrere im Rottumthale gemachte Beobachtungen. 1) Im Schul- 
haus, solider Neubau an der steilabfallenden rechten Rottumthal- 
wand. Um 41 Uhr oder etwas später heftige Erschütterung der 
Bettlade, „Hin- und Herzerren“ und ein nicht näher zu beschreibendes 
unheimliches Geräusch, zuerst, wie wenn es von der von W.—0. 
verlaufenden Mauer am Kopfende herkommen würde, von oben 
nach unten. Die von N.—5S. verlaufende Zimmerwand zeigte am 
Morgen einen 2 mm breiten abwärts verlaufenden Riss, etwa 30 cm von 
der Zimmerdecke beginnend und 14 m über dem Boden endigend, etwa
	        
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