Tod sein Neffe und Namensvetter, der Sekretarius und Registrator
W. GorTrrRieED ScCHUCKARDT, der „schon 1712 dem Antiquario ad-
jungiret und in dessen hohem Alter und abnehmenden Kräften unter-
stützte“. Ihm folgte 1752 als Inspektor der Fürstl. Kunstkammer
Expeditionsrat, Oberhofmarschallamtssekretarius und Antiquarius
ScHÖNHAAR, um von M. JomAnn FriepricH ViscHER, bisherigem Diakonus
zu Gochsheim abgelöst zu werden, dem 1762 „Aufsicht und Besorgung
des Herzogl. Naturalien-Cabinets und Kunstkammer“ übergeben wurde
und welcher dieses Amt bis 1791 inne hatte. Während der Amts-
führung von ScHöNHAAR findet sich zum erstenmal der Name
Naturalienkabinet, welcher für unser Museum neben der offiziellen
Bezeichnung Naturaliensammlung heute noch vielfach im Gebrauch ist.
Das Jahr 1791 bildet einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte
des Kabinets, denn in diesem Jahre wurde durch: Reskript vom
21. Mai die Verbindung mit dem Münz-, Kunst- und Antiquitäten-
Kabinet wenigstens in Bezug auf die Inspektion gelöst (die räumliche
Vereinigung währte noch bis 1817) und das Naturalienkabinet selbst
in drei Teile mit eigener Verwaltung getrennt. Das regnum minerale
wurde dem „Bergrath Professor WınmAnn zur Aufsicht übergeben“;
das regnum animale dem „Doctor KıeLMAYER“, das regnum vegetabile
dem „Hofrath Professor Kerner“. Bei dieser Gelegenheit wurden
für diese drei Abteilungen sehr umfassende Kataloge angelegt, die
heute noch existieren. Die Verwaltung wurde übrigens wie bisher
und auch noch lange Zeit im Nebenamt besorgt; alle drei genannte
Gelehrte waren Professoren an der hohen Karlsschule; besonders
KızLMAYER, geb. in Bebenhausen, hatte schon in dieser Stellung als
überaus anregender Lehrer, den auch Cuvier mehrfach seinen Lehrer
nennt, gewirkt und als Begründer der vergleichend anatomischen
und physiologischen Richtung der Zoologie seinen Namen weithin
berühmt gemacht; Kuruer, geb. 1755 zu Kirchheim u. T., war be-
rühmt als Botaniker und u. a. hat das seltene, kostbare Prachtwerk
Hortus sempervirens seinen Namen bis heute erhalten. >
Die Thätigkeit der genannten drei am Naturalienkabinet war
übrigens nicht von langer Dauer. 1796 wurde KırLmAYER zum Pro-
fessor der Chemie in Tübingen ernannt, wo er später die Professur
für Botanik, Pharmacie und Materia medica übernahm; sein Nach-
folger in der Verwaltung der zoologischen Abteilung des Naturalien-
kabinets wurde Hofmedikus AurTEnrRiıETH, der jedoch schon ein Jahr
später ebenfalls einem Ruf an die Universität Tübingen folgte.
KErneER wurde nach Aufhebung der hohen Karlsschule neben seiner
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