Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 52, 1896)

— XLVIL — 
Oberfläche‘, sie schwankt zwischen den Grenzen von vielleicht wenigen 
Metern? und von 5 km%. Ja, Beträge bis zu vielleicht 15 km* 
dürften anzunehmen sein. 
In den Jahren 1880—1885 hat Professor MıLne? künstliche 
Erdbeben genau beobachtet. Dieselben wurden teils durch den Fall 
einer schweren eisernen Kugel, teils durch Dynamit-Explosionen in 
8—12‘ tiefen Bohrlöchern hervorgerufen. Dabei hat sich folgendes 
ergeben: 
Hügel halten die Erschütterung kaum zurück, Bodenaushöh- 
lungen dagegen beträchtlich. In weichem feuchten Grund können 
Bewegungen mit grosser Amplitude und von langer Dauer leicht 
hervorgerufen werden. In lockerem trockenen Grunde bewirkt eine 
Dynamit-Explosion eine Bewegung mit grosser Amplitude und kurzer 
Dauer. Weiches Gestein kann nicht leicht künstlich in Schwingungen 
versetzt werden, die auf den Seismographen einwirken. 
Der erste Anstoss hat die Richtung von der Explosionsstelle 
her, dann folgen Querschwingungen. Die Schwingungen zweier 
Punkte, die nur wenige Fuss von einander entfernt sind, stimmen 
nicht immer zeitlich überein. 
In der Nähe des Ursprungs ist die erste Bewegung nach aussen 
gerichtet, in einiger Entfernung davon kann sie nach innen gerichtet 
sein. Nahe bei dem Ursprung ist die Einwärtsbewegung grösser als 
die Auswärtsbewegung, in grösserer Entfernung sind beide gleich. 
In der Nähe des Ursprungs ist die zweite oder dritte Welle 
gewöhnlich die grösste, dann nimmt die Schwingungsweite rasch 
ab und zwar in der Nähe des Ursprungs am raschesten. Angenähert 
ist die Schwingungsweite der Entfernung vom Ursprung umgekehrt 
proportional. Anfangs ist die Schwingungsdauer klein und wächst mit 
der Abnahme der Schwingungsweite und mit der Entfernung vom 
Ursprung. Schliesslich stimmt die Periode der Längsschwingungen 
mit derjenigen der Querschwingungen überein. Auch bei der Quer- 
schwingung sind die ersten zwei oder drei Bewegungen am stärksten. 
1 Vergl. A. Schmidt, „Wellenbewegung und Erdbeben“, diese Jahres- 
hefte 1888, 
? Diese Jahreshefte 1891. 5. 237. 
3 Transact. of the Seismol. Journ. of Japan. Vol. III, 1894. S. 87 und 
1890. S. 225. 
4 Vergl. Rebeur-Paschwitz in Petermann’s Mitteilungen. 1895. Heft 
Fa: 2: 
5 Transact, of the Seismolog. Soc. of Japan. Vol. VIII, S. 1—82, 1885.
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.