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Oberfläche‘, sie schwankt zwischen den Grenzen von vielleicht wenigen
Metern? und von 5 km%. Ja, Beträge bis zu vielleicht 15 km*
dürften anzunehmen sein.
In den Jahren 1880—1885 hat Professor MıLne? künstliche
Erdbeben genau beobachtet. Dieselben wurden teils durch den Fall
einer schweren eisernen Kugel, teils durch Dynamit-Explosionen in
8—12‘ tiefen Bohrlöchern hervorgerufen. Dabei hat sich folgendes
ergeben:
Hügel halten die Erschütterung kaum zurück, Bodenaushöh-
lungen dagegen beträchtlich. In weichem feuchten Grund können
Bewegungen mit grosser Amplitude und von langer Dauer leicht
hervorgerufen werden. In lockerem trockenen Grunde bewirkt eine
Dynamit-Explosion eine Bewegung mit grosser Amplitude und kurzer
Dauer. Weiches Gestein kann nicht leicht künstlich in Schwingungen
versetzt werden, die auf den Seismographen einwirken.
Der erste Anstoss hat die Richtung von der Explosionsstelle
her, dann folgen Querschwingungen. Die Schwingungen zweier
Punkte, die nur wenige Fuss von einander entfernt sind, stimmen
nicht immer zeitlich überein.
In der Nähe des Ursprungs ist die erste Bewegung nach aussen
gerichtet, in einiger Entfernung davon kann sie nach innen gerichtet
sein. Nahe bei dem Ursprung ist die Einwärtsbewegung grösser als
die Auswärtsbewegung, in grösserer Entfernung sind beide gleich.
In der Nähe des Ursprungs ist die zweite oder dritte Welle
gewöhnlich die grösste, dann nimmt die Schwingungsweite rasch
ab und zwar in der Nähe des Ursprungs am raschesten. Angenähert
ist die Schwingungsweite der Entfernung vom Ursprung umgekehrt
proportional. Anfangs ist die Schwingungsdauer klein und wächst mit
der Abnahme der Schwingungsweite und mit der Entfernung vom
Ursprung. Schliesslich stimmt die Periode der Längsschwingungen
mit derjenigen der Querschwingungen überein. Auch bei der Quer-
schwingung sind die ersten zwei oder drei Bewegungen am stärksten.
1 Vergl. A. Schmidt, „Wellenbewegung und Erdbeben“, diese Jahres-
hefte 1888,
? Diese Jahreshefte 1891. 5. 237.
3 Transact. of the Seismol. Journ. of Japan. Vol. III, 1894. S. 87 und
1890. S. 225.
4 Vergl. Rebeur-Paschwitz in Petermann’s Mitteilungen. 1895. Heft
Fa: 2:
5 Transact, of the Seismolog. Soc. of Japan. Vol. VIII, S. 1—82, 1885.