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tion des Samens die Befruchtung nicht einzuleiten vermag, dass
vielmehr eine unmittelbare Berührung der Eier mit der Samenmasse
stattfinden muss. Wenigstens sah SPALLANZANI niemals eine Be-
fruchtung eintreten, wenn die Eier auf einer Lage befruchteten Fliess-
papiers einige Linien über die Oberfläche einer mit Samenmasse ver-
mischten Wasserschicht gebracht wurden.
Der zweite Punkt, welcher bereits durch die SPALLANZANI'’schen
Versuche der Entscheidung näher gebracht wurde, war die Frage, ob
es die flüssige Samenmasse, der Liquor seminis, oder die in dem-
selben enthaltenen Spermatozoen oder Samenfäden sind, welche die
Befruchtung bewirken. Indem SPALLANZANI den Froschsamen filtrierte,
fand er, dass das der Samenfäden entbehrende Filtrat, also der Liquor
seminis, ohne Einwirkung auf die Eier sei, dass es also die Samen-
fäden sein müssen, denen die Befruchtungsfähigkeit zukommt.
Drittens wurde schon von SPALLANZANI gezeigt, dass eine ver-
hältnismässig geringe Anzahl von Samenfäden zur Befruchtung genüge.
Diese Versuche, deren Anordnung nicht immer ganz einwand-
frei war, wurden in der folgenden Zeit verschiedentlich wiederholt
und bei der Beurteilung und Vervollkommnung dieser Experimente
blieben die Forscher, welche sich mit der Befruchtungsfrage während
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschäftigten, im wesentlichen
zunächst stehen. Durch Prevost und Dumas und noch zu Ende der
40er Jahre durch LEuckArRT wurde speciell die Evaporationsfrage nach-
geprüft: es zeigte sıch in Bestätigung der SPALLANZANI'schen Ergeb-
nisse, dass in der Vorlage einer mit Samenflüssigkeit gefüllten Re-
torte die Eier ebenso unentwickelt blieben, wie innerhalb einer tieri-
schen Blase, welche in spermatisirtes Wasser hineingetaucht wurde.
Auch die Filtrationsversuche wurden mit dem vorhin erwähnten Re-
sultate wiederholt und was die Zahl der zur Befruchtung nötigen
Samenfäden anbelangt, so konnte es LEUucKART bereits im Jahre 1849
als Möglichkeit aussprechen, dass ein einziges Samenfädchen zur
Befruchtung eines Eies genüge.
Was die Art der Einwirkung der Spermatozoen auf das Ei, also
das eigentliche Wesen des Befruchtungsvorganges anbelangt, so wurde
von BıschHorF, LEUuCKART u. a. die Annahme vertreten, dass dieselben
nicht durch Übertragung ihrer Materie, sondern nur durch Über-
tragung ihres inneren Zustandes, also in Form eines Kontakts wirken.
Zu Gunsten dieser unter dem Einfluss der LızBı6’schen Lehre von
den Kontaktwirkungen aufgestellten Theorie schienen die lebhaften
Bewegungen der Spermatozoen zu sprechen, welche von der Existenz