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vorgehaltene Hand, durch den Hut oder sonst einen Gegenstand,
wie er gerade zur Hand war, abgeblendet. Doch war dies nicht
bei jeder Beobachtung und gewöhnlich nur dann notwendig, wenn
das Phänomen sich in unmittelbarer Sonnennähe abspielte. Andere
Personen, denen mitunter eine solche Erscheinung gezeigt wurde,
mussten meistens in den Schatten eines Hauses oder Baumes ge-
stellt wurden; indes genügten bei einigen wenigen auch die genannten
primitiven Blenden. Es gelang jedoch bei den irisierenden Wolken
stets viel schwerer, jemanden das Phänomen zu zeigen, als bei den
Halos, eben weil sie sich in grösserer Sonnennähe finden; dazu kommt
noch, dass diese Wolken mitunter selbst so glänzend sind, dass ihr
Anblick fast jedem Auge wehe thut. Für gewöhnlich dürfte daher
die Beobachtung mittels geschwärzter Gläser energisch zu raten sein,
zumal da die Beobachtung augenblicklich und rasch notiert werden
soll, damit bei dem raschen Wechsel der Erscheinung sich die Einzel-
bilder nicht im Gedächtnis verwischen*. Zur Beobachtung ist sodann
unbedingt nötig eine gute Dosis Geduld und Ausdauer; auf hundert
resultatlose Beobachtungen eine irisierende Wolke, ist ein sehr gün-.
stiger Erfolg. Übung macht auch hier den Meister und eine einzige
Kopfbewegung nach oben überzeugt unter Umständen, ob etwas zu
erwarten ist oder nicht; im ersteren Fall aber können dann die Be-
obachtungen bei der Flüchtigkeit des Phänomens nicht gründlich
und oft genug angestellt werden. Verfasser dieses hat so einen er-
heblich grösseren Jahresdurchschnitt gewonnen während seiner zwei-
jährigen Beobachtungszeit, als die Upsalenser Beobachtungen; indes
ist mit Sicherheit anzunehmen, dass die wirkliche Durchschnittsziffer
noch etwas grösser ist, da ihm sein Beruf verhältnismässig nur wenig
Zeit zur Beobachtung liess, so kurze Zeit auch eine einzelne Be-
obachtung beansprucht; ferner blieben die Nachtphänomene fast
ganz ausser Berücksichtigung. Die Unbeständigkeit der irisierenden
Wolken ist eine ganz erheblich grössere als die der Halophänomene;
jene erfordern daher eine viel häufigere Beobachtung. Konsequente
Beobachtung zu bestimmten Zeitpunkten, etwa jede Stunde einmal,
würde gewiss ein gleichmässiges und schliesslich wohl auch wahr-
heitsgemässes Bild geben, aber dann müssen über grössere Strecken
hin Simultanbeobachtungen angestellt werden und auch diese werden
wohl erst nach längerer Zeit ein annähernd sicheres Resultat liefern.
! Auch das den Alten (ef. z. B. Aristoteles, Meteor. III. VI. etc.) schon
bekannte Verfahren der Beobachtung im Wasserspiegel wird manchem zu em-
pfehlen sein.