Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 53, 1897)

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Das Wünschenswerteste wäre eine kontinuierliche Beobachtung; da 
es aber solche nicht giebt und der einzelne unmöglich solche an- 
stellen kann, bleibt nichts anderes übrig, als möglichst oft Ausschau 
zu halten, ohne sich dabei an einen bestimmten Zeitpunkt, etwa den 
Anfang jeder Stunde, zu binden. Werden auf diese Weise dann 
Simultanbeobachtungen angestellt, so dürfte das hierbei sich ergebende 
Resultat allen Anforderungen der Wissenschaft vorderhand genügen. 
Letzteres ist jedoch zur Zeit, wie es scheint, noch ein frommer Wunsch. 
Die Simultanbeobachtungen, auf welche Moun, Jesse hinweisen, sind 
an Zahl äusserst gering, und auch Verfasser dieses, der für seine Halo- 
beobachtungen eine verhältnismässig grosse Anzahl von Synchronisten 
erhielt , kann für irisierende Wolken in dieser Hinsicht nichts auf- 
weisen. Diese Erscheinungen sind so flüchtig, so unbeständig und 
auch am Erscheinungstag so singulär, dass eine telegraphische Be- 
nachrichtigung eines andern Beobachters, die für die Halophänomene 
gute Dienste leistet, fast wertlos ist. 
Da eine allgemein recipierte Erklärung der Phänomene noch 
aussteht und doch der Übersicht halber irgend eine Klassifikation 
der Beobachtungen sich als notwendig erweist, so müssen einfach 
die wichtigsten, für den Beobachter sogleich ins Auge fallenden 
äusseren Merkmale herangezogen werden, mögen sie Zusammen- 
gehöriges nun trennen oder zusammenfassen. Diese Klassifikation 
soll ja nur vorübergehende Bedeutung haben, ein Schaden kann der 
Wissenschaft daraus nicht erwachsen, vielmehr ist zu hoffen, dass 
auf diese Weise eine tiefere Erkenntnis dieser Phänomene angebahnt 
wird. Nach den im ersten Teil angeführten Beobachtungen ConnEL’s 
sind 3 Arten zu unterscheiden. Die irisierenden Wolken treten auf 
als Ringe um die Sonne, in weiterer Entfernung als farbige Punkte 
oder Flecken und noch weiter entfernt als Streifen oder Balken. Dazu 
möchte ich der Vollständigkeit halber noch zwei weitere, unbedeu- 
tendere Formen anführen. Die eine tritt auf bei sich transformierenden 
kleineren, in scheinbarer Auflösung begriffenen Cumuli und die andere 
als ebenfalls deutlich ringförmiger Hof um den Mond, aber mit sehr 
schlechtem Farbenspiel, wie die eben vorher genannte neue Form. 
Indes wurde dieser letzten Form nur eine sehr geringe Aufmerksam- 
keit gewidmet und da ihre Zugehörigkeit zu diesen Phänomenen erst 
später mit Sicherheit erkannt wurde‘, so wurden von dieser Form, 
1 Der Verfasser glaubt 3 Arten von „Mondhöfen“ unterscheiden zu sollen; 
der gewöhnliche einfache, meist fast ganz gelbe, der eben genannte und noch 
eine dritte Form, welche bei krystallklarem Sternenhimmel in breiten grünen und
	        

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