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Narbenäste nicht nach unten ein, sondern spreizen sich nur bogig
auseinander.
Das Herausragen des Griffelendes aus der Krone ist auch noch
bei einigen Arten zu beobachten, bei welchen die Krone sich bereits
trichterig oder glockig vertieft hat. Es gilt dies namentlich für
solche Arten, deren Blüten kopfig oder ährenförmig dicht zusammen-
gedrängt. sind und eine mehr oder weniger aufwärts gerichtete Lage
haben, nämlich für die blau blühenden C. Cervicaria L., U. glomerata L.,
C. foliosa Ten. u. a., und die hellgelblich blühenden €. thyrsoides L.
und C. netraca L.
Die Blüten von C. Cervicaria stehen auf kurzen Stielen in
Knäueln dicht gedrängt beisammen*, ihre trichterförmigen Kronen
sind von hellblauer Farbe und haben die Fähigkeit, sich bei Regen-
wetter dadurch zu schliessen, dass die Kronzipfel sich einwärts biegen
und zusammenneigen; die Narbenäste rollen sich zuletzt bis auf fast
zwei Umgänge zurück, so dass spontane Selbstbestäubung nun er-
folgen kann, wenn der Pollen von Insekten noch nicht abgeholt ist.
C. glomerata L.? ist im vieler Hinsicht der vorigen Art sehr
ähnlich; ihre schmalglockigen, violettblauen Kronen, welche sich
ebenfalls bei Regen schliessen können, sind grösser als die von
C. Cervicaria, wechseln aber sehr in ihren Dimensionen ; auch 4zählige
Blüten kommen bisweilen vor. Bei den kleinblütigen Pflanzen über-
ragt der Griffel die Krone, bei den grossblütigen ist dies nicht der
Fall.” Als Blütenbesucher wurden an C. glomerata fünf Apıdenarten
beobachtet ®.
Von einem eigenartigen und besonders durch die gelblichweisse
oder grünlichgelbe Blütenfarbe abweichenden Habitus ist CU. thyr-
soides IL.“ Hier sind 50 bis 60 oder mehr Blüten in schräg auf-
wärts gerichteter Stellung zu einer dicht gedrängten Ähre von 8 bis
über 10 cm Länge angeordnet. Die oblongen Kronen haben eine
Länge von ca. 25 mm und sind am Eingang ca. 15 mm weit; die
Ränder der Kronzipfel sind mit 3—5 mm langen Haaren besetzt,
welche nach aussen und innen abstehen; spärlichere Haare finden
ı Vergl. Kirchner, Neue Beobachtungen. S. 64, und Flora von Stuttgart.
S. 655. — Kerner, Pflanzenleben. II. S. 127.
? Vergl. Kirchner, Flora von Stuttgart. S. 654. — Kerner, Pflanzen-
leben. II. S. 655.
3 Von H. Müller, Weitere Beobachtungen etc. III. S. 78.
* Die Bestäubungseinrichtung ist beschrieben von H. Müller, Alpen-
blumen etc. S. 405.
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