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sich auf den Mittelrippen der Kronblätter innen und aussen; auch
der nicht zur Aufnahme des Pollens dienende Teil des Griffels ist
dicht mit abstehenden Haaren besetzt: diese reichliche Behaarung
ist wohl als ein Schutzmittel gegen kleine ankriechende Insekten
aufzufassen. Spontane Selbstbestäubung findet bei dieser Art nicht
statt, da das oberste Drittel des aus der Blüte hervorstehenden
Griffels von Anfang an pollenfrei ist und also die Narbenäste, auch
wenn sie sich ganz zurückrollen, den Pollen nicht erreichen können.
Als Besucher wurden einige Bienen und Schmetterlinge, auch eine
Käfer- und eine Fliegenart beobachtet.
C. petraea LI. besitzt kurzgestielte, in dichte Köpfchen zu-
sammengedrängte Blüten mit 8—18 mm langen, seidig behaarten,
glockigen Kronen von gelblichweisser Farbe, aus denen der Griffel
hervorragt.
Die übrigen Campanula-Arten mit aufwärts gerichteten Blüten
besitzen sämtlich Kronen von glockiger oder trichterförmiger Gestalt,
aus denen das Griffelende nicht herausragt; besuchende Insekten,
welche nicht zu klein sind, müssen in solchen Blüten auch dann die
Geschlechtsorgane berühren, wenn sie nicht am Griffel aufliegen,
sondern an der Innenseite der Krone entlang in den Blütengrund
vordringen. Die hierher gehörigen Arten gruppieren sich in ein-
blütige, in solche mit armblütigen und mit reichblütigen, und dann
traubigen oder ährigen Inflorescenzen, und solche mit kopfigen
Blütenständen.
Unter den einblütigen Arten mit aufwärts gewendeter Krone,
welche dem Hochgebirge und dem hohen Norden angehören, zeichnet
sich C. Morettiana Rcus. durch ihre im Verhältnis zu dem zwergigen
Pflänzchen sehr grosse blaue Krone von 15-—25 mm Länge und
glockiger Gestalt aus; noch grösser ist die ebenfalls glockige, blau-
violette Krone von C. Allionit VıLL., welche eine Länge von 20—45 mm
hat, und an diese beiden Arten schliessen sich u. a. 0. Aucheri DC.,
C. ciliata Stev. und U. spathulata SıBTH. u. Sm. mit trichterförmiger
Krone, und C. uniflora L. und C. gratensis DC. mit glockiger
Krone an.
Von ihnen ist nur C. uniflora L., die eine sehr merkwürdige
kleistogamische Einrichtung zeigt, durch WAaryinG* näher untersucht.
Bei ihr stehen die dunkelblauen Blüten aufrecht oder leicht geneigt
am Ende des schlanken Stengels, und erwecken mit ihrem Griffel
! Warming, Om nogle grönlandske Blomster. 1886. S. 52.
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