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nicht hinreicht, so wurde doch besonders in den letzten Jahren
mehrfach das Stipendium zu Reisen verliehen, von denen unsere
Sammlung vielen Gewinn hatte. Als Anerkennung für diese Stiftung
und seine hervorragende wissenschaftliche Bedeutung wurde Dr. FERDI-
NAND MÜLLER 1871 in den erblichen Adels- und Freiherrnstand
der Krone Württemberg erhoben. v. MÖLLER war bei all seiner Be-
geisterung für die Wissenschaft für die äussere Anerkennung seiner
Verdienste keineswegs unempfindlich, zahlreiche Orden aller Länder
schmückten ihn; wie sehr er aber besonders durch diese Auszeich-
nung erfreut wurde, spricht sich in seinen Briefen in den glühendsten
Dankesworten aus. Wenn v. MüLLER freilich hoffte, dass ihm, wie
er schrieb, diese Auszeichnung „auch das Glück seiner häuslichen
Zukunft aufbauen werde“, so sah er sich getäuscht; Freiherr v. MÜLLER
ist unvermählt gestorben. In strenger Arbeit widmete er sich ganz
der Wissenschaft. Die fünfzigste Wiederkehr des Tages, an welchem
er zuerst australischen Boden betreten, sollte er nicht mehr erleben;
der deutsche Gelehrte, dem trotz mancher äusserlichen Sonderheiten,
die vielleicht hier und da ein kleines Lächeln entlockten, überall in
seiner Adoptivheimat die grösste Achtung entgegengebracht wurde,
wird in der Geschichte australischer Forschungen stets einen Ehren-
platz einnehmen, aber auch in der Geschichte der naturwissenschaft-
lichen Staatssammlungen Württembergs hat er sich selbst ein Denk-
mal gesetzt.