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mantel: es entstehen säulenförmige Gebilde. Die gleiche Gestalt haben
vulkanische Rauchwolken, wenn im Krater lagernde Rauchmassen durch
die Eruptionsmasse mit in die Höhe gerissen werden. Schliesslich kann
sich die Gestalt der aufsteigenden Rauchwolken noch dadurch ändern,
dass der mittlere Teil der pilzförmigen Wolke noch kuppenförmig in
die Höhe steigt, durch die in ihm noch stärker andauernde Rotations-
bewegung gehoben, während der Rand des Pilzes schon mehr der Ein-
wirkung der Schwerkraft verfällt und heruntergezogen wird. Beobach-
tungen an Rauchwolken des Vesuvs, die der Redner selbst anstellen konnte,
dienen dieser theoretischen Ableitung zur Bestätigung. (Hesse.)
Darauf sprach Prof. Dr. E. Fraas (Stuttgart) über »die fossilen
Krokodile des weissen Jura«. Fossile Reste krokodilartiger Tiere
sind nicht eben selten, so die Teleosaurier des Lias. Aus dem weissen
Jura jedoch kannte man früher nur wenige Spuren von solchen. Einige
Teile aus der Solenhofener Gegend wurden von Cuvrer’s Scharfblick
schon auf Tiere gedeutet, die eine Mittelstellung zwischen Sauriern und
Krokodilen einnehmen, Aber erst glückliche Funde der letzten Jahre
haben die Kenntnis dieser Tiere wesentlich gefördert. Im weissen Jura
des Brenzthales bei Staufen oberhalb Giengen wurde vor 7 Jahren das
erste gut erhaltene Stück von Dacosaurus gefunden, und später kam
dazu ein vollständiges Exemplar von Rhacheosaurus gracilis, das bei
der Neuausbeutung der Nusplinger Steinbrüche gefunden wurde. Diese
beiden Arten gehören zu einer Familie, die schon bekannt ist durch
Schädel aus dem oberen braunen Jura von Frankreich, welche Metrio-
rhynchus benannt waren: sie bilden zusammen die Metriorhynchus-Gruppe.
In den äusseren Umrissen hält der Schädel in dieser Gruppe die Mitte
zwischen Krokodilen und Gavialen, weicht aber im Bau vielfach von
diesen ab. Am übrigen Skelett ist besonders die Rückbildung der vor-
deren Extremität, die viel weiter vorgeschritten ist als bei den Teleo-
sauriern, und das gänzliche Fehlen eines knöchernen Hauptpanzers
bemerkenswert. Die geringe Grösse der Vordergliedmassen kann den
Tieren nur eine unvollkommene Bewegung auf festem Boden gestatten,
weist also auf schwimmende Lebensweise hin. Den gleichen Schluss
ziehen wir aus der Bildung des Schwanzes; er ist langgestreckt — bei
Ehacheosaurus misst er zwei Drittel des Körpers ohne Schädel — und
die Anwesenheit einer rückständigen Schwanzflosse geht hervor aus der
Abknickung des Schwanzendes wie bei Ichthyosaurus und aus der vor-
wärts gekehrten Stellung der oberen und unteren Dornfortsätze jenseits
dieser Knickstelle. Wir haben also in den Krokodilen des weissen Jura
eine ganz eigenartige Tiergruppe vor uns: Krokodile, die dem Leben
im Meere angepasst sind und infolgedessen ähnliche Veränderungen
in ihrem Bau erlitten haben, wie bei den Säugern die Delphine, wie
unter den Sauriern Zchthyosaurus, wie die den Varaniden verwandten
Pythonomorphen und die Meeresformen der Nothosaurier, die Plesiosaurier,
[Vergl. hierzu die Abhandlung S. 409 ff]
Dr. Schmid (Tübingen) behandelte dann den »Einfluss von
Chloroformdämpfen auf ruhende Samen«. Aus Versuchen mit
trockenen und gequollenen Samen von Weizen, Klee u. a., die viele