Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 57, 1901)

sehr kurz; die Pflanze blüht oberhalb des Wassers und verlängert 
sich oben beständig, während sie an der Basis abstirbt. E. hexan- 
dra DC. hat rote Blüten von ziemlich beträchtlicher Grösse, in denen 
die Befruchtung direkt (d. i. spontan) vor sich geht; die 6 Staub- 
blätter mit introrsen zweifächerigen Antheren streuen ihren Pollen 
unmittelbar auf die 3 papillösen, wenig auffallenden und zwischen 
die Antheren gebogenen Narben aus. 
Ich hatte am 23. August 1897 im Hamburger botanischen 
Garten Gelegenheit, blühende Exemplare von E. Alsinastrum L. zu 
untersuchen. Die kleinen und unscheinbaren, in den Achseln der 
wirteligen Blätter sitzenden Blüten sind schwach protogynisch. Mit 
den 4 grünen Kelchblättern wechseln 4 etwas breitere weisse Kron- 
blätter ab, welche sich so weit auseinanderbreiten, dass der Durch- 
messer der geöffneten Blüte 2'/z—3 mm beträgt. In der Mitte der- 
selben steht ein 4teiliger grüner Fruchtknoten mit 4 kurzen Griffeln, 
die je eine kleine, verbreiterte, grünliche Narbe auf ihrer Spitze 
tragen. Diese Narben sind sogleich, wenn die Blüte sich geöffnet 
hat, entwickelt, und die Griffel spreizen sich ein wenig auseinander. 
Die 8 in 2 Kreisen angeordneten Staubblätter haben kurze grünliche 
Filamente und weisse Antheren, welche zu Anfang des Blühens noch 
sämtlich geschlossen sind; dann biegen sich die 4 äusseren Staub- 
blätter nach der Blütenmitte und öffnen ihre Antheren derart in der 
Nachbarschaft der Narben, dass spontane Selbstbestäubung leicht 
erfolgen kann; später entwickeln sich die 4 inneren Staubblätter, 
die sich aber nicht so weit nach innen biegen. Nektar war in den 
Blüten nicht zu erkennen. 
55. Daphne Laureola L. (Kyura II, 2, S. 359). Die von 
Focke (Kosmos 1884. Bd. I, S. 291) für Nachtfalterblumen erklärten 
Blüten, die auch Mac Leon in den Pyrenäen in der That von einem 
Falter besucht sah, hauchen einen Duft aus, den KERNER (a. a. O. 
11°, S. 182) mit Veilchenduft vergleicht. Ich fand bei Untersuchung 
der Blüten im exotischen und im botanischen Garten zu Hohenheim 
(im März 1897, 1898 und April 1900), dass sie einen angenehmen 
würzigen Duft von sich geben, der am Tage schwach, abends aber 
recht kräftig ist. Die Blüten stehen in büschelig verkürzten Trauben 
in den Achseln der immergrünen Blätter auf ca. 2'/2 mm langen 
Stielen so, dass sie meistens eine schräg nach abwärts geneigte oder 
ungefähr horizontale Lage haben; selten sind sie schräg nach auf- 
wärts gerichtet. Die Blütenhülle ist von grünlichgelber Farbe, ganz 
haarlos; ihre Röhre ist cylindrisch, 8&—10 mm lang und 2 mm dick, 
Jahreshefte d. Vereins f, vaterl. Naturkunde in Württ. 1901. 
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