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58. Hacquetia Epipactis DC. Da für die Blüten dieser
Umbellifere KERNER (a. a. O. II*, S. 284, 295) Protogynie angiebt
und ihre Einrichtung als analog derjenigen bei Eryngium schildert,
welches sich bei genauerer Untersuchung als protandrisch heraus-
gestellt hat, so schien mir eine erneute Feststellung des Sach-
verhaltes wünschenswert. Die Untersuchung der im Hohenheimer
botanischen Garten (19.—23. April 1900) entwickelten Blüten ergab
im allgemeinen eine Bestätigung der Angaben von KErner. Die
Blüten haben eine goldgelbe Farbe und stehen in einer endständigen
kopfartigen, flach gewölbten Dolde von ca. 8 mm Durchmesser dicht
gedrängt beisammen; der Kopf ist von 5 grünen Hüllblättern um-
geben, welche anfänglich etwas aufgerichtet sind und schüsselförmig
zusammenschliessen, später aber sich ziemlich flach ausbreiten. Der
ganze, auf einem kurzen Stengel stehende Blütenstand ist wenig
augenfällig. Die goldgelben Kronblätter sind an der Knospe nach
innen eingebogen, und zwischen ihnen wachsen zuerst die beiden
Griffel hervor, deren kleine Narben jetzt auch bereits entwickelt
sind. Die Staubblätter sind nach innen gekrümmt und strecken
erst später, wenn sich die Kronblätter aufrichten — ohne sich aber
auszubreiten, wozu bei der dichten Stellung der Blüten kein Raum
wäre — ihre Filamente zwischen den Kronblättern hervor, sie richten
sich gerade, spreizen sich auseinander, und ihre Antheren öffnen sich,
wobei sie die Narben überragen. Filamente, Antheren und Pollen
sind goldgelb gefärbt. Ehe die Griffel verwelkt sind, haben sich die
Staubblätter derselben Blüte entwickelt, so dass die Möglichkeit
von spontaner Selbstbestäubung und Geitonogamie gegeben ist.
Männliche Blüten, von denen VAUCHER (a. a. O. II, p. 553) bei der
Beschreibung der Blüteneinrichtung Erwähnung thut, habe ich nicht
bemerkt.
59. Eryngium alpınum L. Da die Blüten von Eryngium
ihre Griffel schon vor dem Aufspringen der Antheren hervortreten
lassen, wurden sie von Kerner (vergl. Knuta IT, 1, S. 460) für pro-
togynisch gehalten, wobei‘ der genannte Forscher aber übersah,
dass in diesem Zustande die Narben sich noch nicht entwickelt
haben. Dem Scharfblick von VAUCHER ‚war dies nicht entgangen,
denn er sagt von Eryngium (p. 558): car le pollen, au moment oü
il sort des antheres, ne peut pas fe&conder les stigmates qui n’existent
pas encore. Die Blüteneinrichtung von E. alpinum stimmt in der
Hauptsache mit derjenigen der übrigen Eryngium-Arten überein.
Die Blüten sind zu einem aufrechten Kopfe von cylindrisch-kegel-