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förmiger Gestalt, 30—35 mm Höhe und ca. 20 mm basalem Durch-
messer in wagerechter Stellung zusammengedrängt. An seinem
Grunde ist der Kopf von einer strahligen hellblauen Hülle umgeben,
deren fiederspaltige Blätter 40—50 mm lang sind; nach CHRIST
(Knut II, 1, S. 472) sollen diese Hüllblätter, welche die Augen-
fälligkeit des Blütenstandes sehr bedeutend steigern, sich mit Sonnen-
aufgang öffnen und mit Sonnenuntergang schliessen. An den Kinzel-
blüten sind die grünlichen stachelspitzigen Kelchblätter gerade vorge-
streckt, die dunkelblauen, am Rande weisslich gefärbten Kronblätter
stehen in ihrer unteren Hälfte aufrecht, während ihr oberer Teil über
die ganze Blütezeit nach innen zurückgebogen bleibt. Die Blüten sind
ausgeprägt protandrisch. In der Knospe sind die Staubblätter nach
innen umgebogen, die beiden blauen Griffel stehen zwar aus der
Blüte hervor, haben aber noch keine Narben; beim Beginn des
Blühens richten sich die Filamente gerade, so dass die Antheren,
welche eine bläulichgrüne Farbe haben, die Griffel überragen, und
nun springen die Antheren auf, indem sie gelblichweissen Pollen
entlassen. Erst nach dem Abblühen der Staubblätter entwickeln
die Griffel auf ihrer Spitze eine weissliche Narbe, deshalb erscheint
spontane Selbstbestäubung verhindert. Im Hohenheimer botanischen
Garten, in welchem (15.—19. Juli 1898) die Blüteneinrichtung be-
obachtet wurde, bemerkte ich Hummeln und Ameisen als Besucher.
60. Auch Eryngium planum, L. ist in derselben Weise prot-
andrisch ohne die Möglichkeit spontaner Selbstbestäubung. Die
Blüten (beobachtet im botanischen Garten zu Hohenheim am 29. Juli
1895) sind zu eiförmigen, am Grunde von 5-—8 Hüllblättern um-
gebenen Köpfen zusammengestellt, und aus den geschlossenen
Knospen ragen die beiden fadenförmigen, jetzt weiss gefärbten Griffel
ohne Narben bereits zu einer Zeit hervor, wenn der Blütenkopf noch
kaum auf die Hälfte seiner definitiven Grösse herangewachsen ist.
Später färben sich die Griffel blau und verlängern sich, alsdann
öffnen sich die Antheren, und nachdem diese verstäubt haben,
sondern endlich die Narben ihre Narbenflüssigkeit aus, worauf sie
bald vertrocknen und braun werden. Die weisslichen KronBlätter
stehen aufrecht, die weissen Staubblätter sind bedeutend kürzer als
die Griffel. Die Blüten wurden häufig von Hipparchia Janira L.
besucht.
61. Physocaulus nodosus TauscyH. Diese dem Mittelmeer-
gebiet angehörige Umbellifere ist eine von den wenigen, deren
Blüten, wie ich an Exemplaren des Hohenheimer botanischen Gartens