Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 57, 1901)

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am 23. Juli 1900 beobachtete, deutlich protogynisch sind. Die Dolden 
sind 2- oder 3strahlig, die Döldchen enthalten 4—10, meistens etwa 
6 Blüten, deren weisse Kronblätter eiförmig, an der Spitze einwärts 
gebogen, 1—1'/2 mm lang, °/4—1'/4 mm breit sind und sich flach 
auseinander breiten, so dass der Durchmesser einer Blüte 3—4 mm 
beträgt. Wegen der geringen Anzahl der Blüten sind die Dolden 
wenig augenfällig, und da die Pflanze in Gebüschen und Hecken 
wächst, so dürfte ihr auch in ihrer Heimat wohl kein reichlicher 
Insektenbesuch zu teil werden. Das Griffelpolster in den Blüten ist 
erhaben, grün und mit kleinen Nektartröpfchen bedeckt, die Griffel 
sind kurz, hellgrün, die kopfigen Narben sehen wasserhell, fast durch- 
sichtig aus. Wenn die Blüte sich geöffnet hat, so sind anfangs die 
Antheren der weissen Staubblätter, die sich bereits nach aussen 
abgespreizt haben, noch geschlossen, die Griffel aber haben ihre 
definitive Länge und tragen auch schon die entwickelten Narben, 
welche von Narbenflüssigkeit glänzen, später übrigens noch ein 
wenig grösser werden. Die Staubblätter bleiben während des 
Stäubens der Antheren so weit nach aussen abgespreizt, dass spon- 
tane Selbstbestäubung nicht stattfinden kann; nach dem Abfallen 
der Staubblätter bleiben die Narben noch frisch, bis die Kronblätter 
abgefallen sind. Männliche Blüten waren in den Dolden nicht vor- 
handen. 
62. Caucalis orientalis L. Die Blüteneinrichtung, welche 
im botanischen Garten zu Hohenheim am 19.—27. Juni 1896 be- 
obachtet wurde, ist die regelmässig bei den Umbelliferen vorkommende. 
Die grossen ansehnlichen Dolden sind aus zahlreichen Döldchen 
zusammengesetzt, deren Randblüten durch Vergrösserung der 3 nach 
aussen gerichteten Kronblätter stark strahlend sind. Die Kronblätter 
sind weiss, verkehrtherzförmig mit eingebogenem Spitzchen, die 
strahlenden tragen unterhalb des Spitzchens einen hellgrünen Fleck. 
Die Dolden 1. Ordnung enthalten nur Zwitterblüten, in den Dolden 
2. Ordnung tragen alle Döldchen einzelne männliche Blüten, doch 
sind hier die Randblüten immer zwitterig; in den Döldchen der 
Doldeh 3. Ordnung sind nur die Randblüten und die Mittelblüte 
zwitterig, alle übrigen männlich. Die Zwitterblüten sind sehr aus- 
geprägt protandrisch, indem die völlige Entwickelung der auf einem 
grünlichweissen Griffelpolster stehenden Griffel und ihrer Narben 
erst nach dem Abfallen der weissen Staukblätter erfolgt; dann 
strecken sich die Griffel und spreizen sich auseinander, so dass ihre 
jetzt deutlich hervortretenden Narben in dieselbe Höhe zu stehen 
zz.“ 
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