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Gagea pratensis ScauLTES, Schirmbach, Reinsbronn, Niedersteinach,
Finsterlohr OA. Mergentheim (Schlenker).
Dieser für Württemberg neue Goldstern wurde erstmals
im April 1900 von Pfarrer K. SCHLENKER in der Nachbarschaft
von Creglingen bei Schirmbach und dann wieder im April dieses
Jahres (1901) nordöstlich von dort auf Kleeäckern und Wald-
randwiesen bei Reinsbronn und Niedersteinach in ziemlicher Menge
gefunden. Bald darauf wurde er von Hilfslehrer HımmEeLEIN auch
links vom Tauberthal bei Finsterlohr gesammelt. Er unterscheidet
sich von den beiden andern im Gebiet vorkommenden Gagea-Arten
(G. Iutea und G. arvensis) dadurch, dass die am seinem Grunde
stehenden Zwiebeln zur Blütezeit nicht mehr von einer gemein-
samen Hülle eingeschlossen sind, dass vielmehr die in den Achseln
des ersten und zweiten Laubblattes entwickelten Haupt- und
Nebenzwiebel zur Zeit der Blüte bereits aus der Zwiebelhülle,
dem Rest des vorjährigen ersten Laubblattes, hervorgetreten sind
und als kurzgestielte unbewurzelte Anhänge horizontal von der
alten Zwiebel abstehen. Von den linealischen, scharf gekielten
und beiderseits verschmälerten Laubblättern ist meist nur das
erste grundständig, während das zweite für gewöhnlich bis dicht
unter den trugdoldigen Blütenstand mit dem Stengel verwachsen
ist und nur selten ebenfalls grundständig erscheint. Die 1—5 gelben,
aussen grüngestreiften Blüten stehen auf kahlen Stielen. — Die
Pflanze gehört der pontischen Steppenheidegenossenschaft (nach
GRADMANN) an; sie wächst bald einzeln, bald gesellig auf Äckern,
trockenen Grasplätzen, Felsen, seltener in Laubwäldern. Nach
GARCKE (Fl. v. Deutschl.) soll sie in Deutschland „meist häufig“
sein, was jedoch für Süddeutschland nicht ganz’zutrifft. Was
speciell ihre Verbreitung in den an Württemberg grenzenden Ge-
bieten betrifft, so wird sie für Bayern von PrAntL (1884) mehr-
fach in der unteren Donauhochebene (westlich bis Augsburg—
Ingolstadt), im nördlichen Keupergebiet (westlich bis Pleinfeld—
Nürnberg — Schweinfurt), im nördlichen Muschelkalkgebiet dagegen
bloss bei Würzburg angegeben. Für Baden giebt Kızrn (1891)
ihr Vorkommen im Jura (Nendingen), in den Schwarzwaldvor-
bergen, im Rheinthal und im nördlichen Triasgebiet an, im letz-
teren speciell für das Muschelkalkgebiet des unteren Tauberthales
bei Wertheim und des Welzthales bis Wenkheim. Die neuen
württembergischen Standorte dürften demnach in natürlichem Zu-
sammenhang mit dem bisher bekannten Verbreitungsgebiet im
unteren Tauber- und im Mainthale stehen, und da die Gegend,
in der sie liegen, in botanischer Hinsicht bisher noch wenig
untersucht worden ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass es
sich hier um ein bisher übersehenes ursprüngliches Vorkommen
handelt. Da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich der neue
württembergische Bürger auch noch an anderen Stellen der Ober-
ämter Mergentheim und Gerabronn angesiedelt hat und vielleicht
nur infolge seiner Ähnlichkeit mit G, lute@a übersehen wurde, so