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Auf der letzten Exkursion im September 1900 bestieg Ver-
fasser auch verschiedene Strohdächer in Bartholomä und Treffel-
hausen, um die Flora derselben festzustellen. Hierbei unterstützte
ihn Herr Oberreallehrer Oz:sTREICHER aus Weissenstein und sei dem-
selben an dieser Stelle der gebührende Dank ausgesprochen. Die
wenigen Strohdächer, die noch vorhanden sind, sind meist von Barbula
ruralis überzogen, wozu sich noch einige Moose gesellen. An Flechten
sind Parmelia lithote@a, Xanthoria parietina, Callopisma cerinum,
Bilimb. sabuletorum und Leptogium lacerum zu nennen. Zahlreicher
sind die Phanerogamen vertreten, von denen hier ein Verzeichnis
folgen möge: Thlaspi arvense, Viola tricolor, Centaurea Cyanus, Lap-
Sana commumnis, Sonchus asper, Papaver dubium, Polygonum convol-
vulus, Myosotis intermedia, Arenaria serpyllifolia , Galium aparine,
Medicago minima, Geranium Robertianum, Vicia hirsuta, Anagallis
arvensis, Linaria minor, Erysimum cheiranthoides und Secale cereale.
Wie aus diesem Verzeichnis hervorgeht, sind es Pflanzen, die auch
sonst epiphytisch vorkommen. Die Hauswurz (Sempervivum tectorum)
ist auf der Kuchalb auf den Strohdächern nicht selten. Das folgende
Flechtenverzeichnis ist zwar nicht vollständig, dürfte aber doch die
meisten Arten enthalten. Es weist jedenfalls auf die reiche Flechten-
flora des Dolomits der unteren Alb hin, deren baldige lichenologische
Erforschung sehr zu wünschen ist*.
Usnea barbata L. v. dasopoga Acz.
Bildet herabhängende rauhe graugrüne „Bärte“ bis zu 30 cm
Länge an den Fichten im mittleren und unteren Thale. Apothecien
selten, flach schüsselförmig. mit hellerer Scheibe, am Rande unregel-
mässig bewimpert. Daselbst ist auch eine niedere Form mit zahl-
reichen Soredien.
Alectoria cana Acı.
Das glatte, fadenförmige, herabhängende Lager ist mehrfach
dichotom geteilt, grünlichgrau, hier und da mit weisslichen Soredien.
Kali färbt gelb; steril. An jüngeren und älteren Rottannen im mitt-
leren Thal.
Ramalina farinacea L.
Die Lappen des Thallus sind linealisch, 1 mm breit, netzadrig-
längsfurchig und am Rande mit weissen, getrennten Soredien besetzt.
2 Ein Verzeichnis der Phanerogamen und etlicher 30 Flechten des Thales
findet sich in den „Blättern des schwäbischen Albvereins“, Jahrgang 1893 No. 8,
vom Verfasser dieser Zeilen.
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