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Der Verfasser wählte als Leitfaden für „ein Blick in die Urgeschichte“
die Umgebung Crailsheims, welche sich durch eine besonders schöne
Entfaltung der mittleren und oberen Trias auszeichnet, und BLEZINGER’S
künstlich errichtete geologische Pyramide auf der Wilhelmshöhe.
Dieselbe veranschaulicht, jedermann zugänglich, in 3'/2 m Höhe auf-
gebaut und in 60facher Verkleinerung den Schichtenaufbau der Trias-
formation von Crailsheim mit den hauptsächlichsten Versteinerungen
der einzelnen Horizonte. Unter Hinweisung auf diese Pyramide und
auf ein beigegebenes erläuterndes Profil durch den Muschelkalk und
Keuper beı Crailsheim, sowie durch einen kurzen Rückgriff auf die
ältesten Gesteinsbildungen macht Fraass in seiner gewandten klaren,
fesselnden Weise den Crailsheimer Boden auch einem grösseren
Leserkreis verständlich und eröffnet durch die Aufnahme von diesem
Punkt aus geologisch einen Einblick in die Urgeschichte unserer
Erdrinde bis auf die Jetztzeit. Dieser Blick zeigt einen gewaltigen
Wechsel im Werden und Vergehen, überreich an interessanten Er-
scheinungen. In den geologischen Abschnitten ist besonders auch
auf die teilweise reiche Fülle früherer Lebewesen hingewiesen, die
jetzt als Petrefakten zur Bestimmung der einzelnen geologischen
Horizonte benützt werden. Die beigegebenen Illustrationen, die vom
Verfasser selbst herrühren, schmücken wirksam die Erläuterungen
und charakterisieren einzelne geologische Zeitalter.
Zum Schlusse folgt noch ein Exkursionsplan, auf Grund dessen
es jedem, der daran Interesse nimmt, leicht gemacht ist, in 'einer
Tagestour die wichtigsten Profile und Fundplätze der Umgebung
von Crailsheim selbst kennen zu lernen und so in der Triasformation
sich weiter zu orientieren.
Hoffentlich werden durch die anregende Abhandlung der bei
uns bisher etwas stiefmütterlich behandelten Triasforschung neue
Freunde und fleissige Sammler erwachsen.
Stuttgart im März 1901.
Dr.‘ C. Becg.
CC
IE