|. Geschäftliche Angelegenheiten des Vereins.
Bericht über die fünfundfünfzigste Generalversammlung
am 24. Juni 1900 in Gmünd.
In grosser Zahl waren die Vereinsmitglieder der Einladung zur
Generalversammlung nach Gmünd gefolgt, und so wurde denn in
der Frühe des sonntäglichen Johannistags auf dem dortigen Bahnhof
manch fröhliche Begrüssung seitens der von allen Richtungen her ein-
treffenden Freunde der heimatlichen Naturkunde ausgetauscht. Von
den Gmünder Freunden aufs liebenswürdigste empfangen, statteten die
Gäste zunächst der naturwissenschaftlichen Ausstellung einen Besuch
ab, die der „Verein für Naturkunde ın Gmünd“ aus Anlass
seines 10jährigen Bestehens im Saal des „Roten Ochsen“ veranstaltet
und deren Eröffnung er in freundlichem Entgegenkommen auf den
Jahrestag unseres Vereins festgesetzt hatte. Wie bei der im vor-
hergehenden März veranstalteten Ausstellung des Entomologischen
Vereins in Stuttgart zeigte es sich auch hier wieder, wie ver-
breitet die Liebe zur Natur in der württembergischen Bevölkerung
ist und welch bedeutende Privatsammlungen diesem idealistischen
Trieb ihre Entstehung verdanken. Was der Ausstellung des Gmün-
der Vereins einen besonderen Wert verlieh, war die Thatsache, dass
der Verein seine Mitglieder — jetzt 80 an der Zahl — vorwiegend
in den Arbeiterkreisen der Gold- und Silberindustrie von Gmünd
hat. Dies hat offenbar seinen tieferen Grund darin, dass der durch
die feinen, künstlerischen Arbeiten erweckte und ausgebildete Formen-
und Schönheitssinn seine wahre und letzte Befriedigung erst in den
Werken der grössten Künstlerin, der Natur, findet. Der Bethätigung
dieses Triebes stehen aber verschiedene Hindernisse, obenan der
Zeitmangel, höchst hemmend im Wege. Umsomehr musste jeder,