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‚von Baden im Aargau vorzeigte, bei welchen sich stets ein Canal durch
ihre Mitte wahrnehmen liess, und die er desshalb für Hippuriten erklärte.
Damals dieser Versammlung anwohnend, erinnerte ich mich, die
angeführte, mitten durch das Petrefact gehende Höhlnng auch schon be-
obachtet zu haben, ich bestätigte daher in dieser Beziehung die Beob-
achtung Escher’s,
Vorerwähnte Autoren bemerken sämmtlich, dass diese räthselhaften
Bildungen in den Kalken der Zechstein-, Muschelkalk- und Jura-For-
mation vorkommen. |
Mir waren dieselben hauptsächlich aus dem unteren weissen Jura-
kalk in der Lagerstätte der Planulaten von Urach bekannt, wo sie, häufig
gefunden werden und immer senkrecht auf der Schicht stehen,
Seit dieser Zeit beobachtete ich diese Petrefacte nicht weiter, bis
ich vor Kurzem aus einem für die Eisenbahn dahier durch den Coralrag
geführten, tiefen Felseinschnitt Exemplare erhielt, welche Aufschluss über
ihren Ursprung geben,
Bei den Ihnen hier vorgelegten Stylolithen von Urach Fig, 1 wer-
den Sie bemerken, dass diesen Bildungen mit Ausnahme der äusseren
Streifung, jede Spur eines Organismus abgeht.
Dagegen zeigten die mir zuerst hier vorgekommenen vorliegenden
Exemplare aus dem Coralrag vom Oerlinger Thal Fig. @ neben der
Streifung, eine späthige Beschaffenheit und Andeutungen eines durch das
Petrefact gehenden Canals, sie gewährten aber immer noch nicht ge-
nügenden Aufschluss.
Durch Sammlung‘ und Vergleichung vieler Exemplare, von welchen
ich hier die ausgezeichnetsten vorlege, Fig. 3 hat sich mir aber endlich
diese Bildung enträthselt,
Sie werden bei diesen Musterstücken Fig. 3 u. 4 im Querbruch und
auf der horizontalen Ablösungsfläche des Petrefactes , ohne mikrosco-
pische Hülfe, die charakteristische Zeichnung der Säulenglieder gestielter
‚ Seesterne erkennen und zwar. die des Apiocrinites rotlundus Miller, welche
hier von der Wurzel dieses Asteroiden umhüllt sind. Die cylindrischen
Stylolithen scheinen daher, mit Ausnahmen kleinerer , in allen Kalken vor-
kommender Rutschflächen von wenigen Linien, nichts anderes als En-
crinitenwurzein zu sein, welche auf dem damaligen Meeresgrunde wuch-
ernd, von einer gestreiften Haut umgeben waren, oder diese Streifung
im Act der Petrification, etwa durch den Druck der aufliegenden sich
vyerhärtenden Schlamm-Schichten erhielten.
Wie ich Ihnen hier gleichfalls vorzuzeigen im Stande bin, kommen
mit diesen aufrecht stehenden Wurzeln, viele horizontal im Kalkstein
lagernde Säulenglieder von demselben Apiocriniten vor, welche, wie die
Wurzeln, einen durch ihre Mitte ziebenden Nährungscanal haben, und,
wie beifolgendes. Muster, Fig, 5 von unrewöhnlicher Grösse gefunden