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muss ich andern überlassen; praktisch lehrt er Thatsache und Grund,
dass man sich bei der Werth-Schätzung eines Bibers in Betreff seines
Geilgehalts im wörtlichsten Sinne bedeutend vergreifen kann. —
Finanzrath Eser von Ulm gab folgende Notiz über die
Fossilien von Oberkirchberg unter Vorzeigung seiner interessanten
Suite derselben.
in einer kleinen Abhandlung welche in das zweite Heft unserer
Vereinszeitschrift vom Jahr 1848 aufgenommen wurde, habe ich die
Beognostischen Verhältnisse des Petrefactenlagers bei Ober- und Unter-
kirchberg an der Iller zu schildern versucht, und die Schichtenfolge mit
Angabe ihrer fossilen Einschlüsse in zwei Profilen dargestellt. Nachdem
die auf gestern beabsichtigte Excursion nach den von mir besprochenen
Localitäten leider wegen der Ungunst der Witterung unterbleiben musste,
glaube ich um so mehr voraussetzen zu dürfen dass es den Herren Geo-
logen angenehm sein werde, die sämmtlichen Arten von fossilen Wir-
belthieren, Mollusken , Insekten und Pflanzen , welche Ober- und Unter-
kirchberg bis jetzt geliefert haben, nach der Schichtenfolge geordnet,
in einem Ueberblick überschauen zu können, Ich benütze dazu sowohl
Meine eigene Sammlung, als einige derselben noch fehlende Petrefacte
Welche H, Gutekunst mir zu diesem Behufe. anvertraut hat.
Bevor ich Sie aber zur Beschauung dieser Sammlung einlade, habe
ich noch zu erwähnen, wie auch die ersten Frühlingstage von 1849
unseren Bemühungen um die Erforschung der Fauna von Kirchberg
schon günstig sich erwiesen haben, da
1) der von Herrn H. v. Meyer in Franfurt aus Fragmenten vermuthete
Cyprinus priscus in einem ganzen, stattlichen Exemplar sich dar-
gestellt hat, wonach die fossilen Fische nunmehr in 8 Arten bestehen ;
in der Schichte 5 des Profils A. und dem Paludinen-Sande von
Unterkirchberg 3 für diese Localität neue Mollusken, welche noch
Nicht näher untersucht werden konnten, entdeckt, und endlich:
3) in der untersten Abtheilung der Fischschichte von Unterkirchberg
der erste Rest eines Säugethiers, bestehend in dem Zalıne eines
Carnivoren, welchen mein geehrter Freund H, Professor Plie-
hinger Amphicyon Eseri benannt hat, aufgefunden wurde, was
uns hoffen lässt, dass auch in diesem interessanten Gebiete
weitere Entdeckungen bevorstehen. Ich nehme hierbei Veranlassung
zu bemerken, dass die von H. Ober-Med,-Rath Dr. v, Jäger in dem
Nachtrage zu meiner Abhandlung aufgeführten Säugthierreste nicht
von Ober- oder Unterkirchberg sondern aus einer Molassenbildung
des Oerlinger Thals bei Ulm herrühren und dass sonach jene
Angabe rücksichtlich ‚des Fundortes auf einem Missverständnisse
beruhe, Ich lade Sie num ein, die fossilen Schätze von Kirchberg
in Augenschein zu nehmen.
Württemb. naturw. Jahreshefte. 4849. 2s Heft.
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