Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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für den Landwirth und Gutsbesitzer bestimmten Schrift unternommen, 
welche unter dem Titel: 
„Die Verderber in Feld und Haus; Beschreibungen und naturgetreue 
Abbildungen der in Land- und Hauswirthschaft schädlichen oder be- 
schwerlichen wirbellosen Thiere, mit Angabe der bis jetzt bekannt 
gewordenen und bewährten Mittel gegen dieselben.“ 
vorerst die schädlichen Thiere der genannten Thierklassen behandeln, 
und auf welche sodann eine Behandlung der nützlichen in derselben Art 
folgen sollte. Der Standpunkt, den die Schrift einnehmen soll, ist in 
nachfolgenden Grundzügen im Vorwort gezeichnet, 
„Wie es sich einerseits bei ciner der Praxis zugekehrten Schrift 
nicht darum handeln kann, die Wissenschaft zu bereichern, so kann 
e8 andererseits bei Darstellung eines Zweiges der Naturkunde für Ge- 
brauch und Belehrung des Praktikers in irgend einem Bereiche des 
Gewerbslebens auch keineswegs Absicht sein, sich rein auf dem Boden 
der Praxis zu bewegen. Dies hiesse dem Empirismus huldigen. Die 
Tationelle Praxis kann ihre Regeln für Thun und Lassen nur aus 
der Errungenschaft der Wissenschaft schöpfen und dann ist sie die 
folgerichtige Anwendung der letzteren. Die Wissenschaft aber 
darf, ja sie muss wiederum so manche Erfahrung, Beobachtung, 
Wahrnehmung, die nur auf dem Wege der Praxis zu gewinnen ist, in 
das Bereich ihrer Erwerbungen hineinziehen, wenn sie nicht einseitig 
werden soll, Gemäss diesem Wechselverkehr zwischen Wissenschaft 
und Praxis ist es daher die Absicht, alles dasjenige, was für die Praxis 
Wichtiges und Brauchbares von der Wissenschaft dargeboten ist, aber 
auch nicht mehr, aus dem wissenschaftlichen Apparate, sodann aber 
Auch alles dasjenige, was die Praxis bisher an Erfahrungen über Scha- 
den durch die in Rede stehenden Thiere und die Gegenmittel gegen 
denselben an die Hand gegeben hat, zusammen zu stellen und dem Land- 
und Hauswirthe darzubieten. Wir besitzen eine grosse Anzahl von 
Schriften über schädliche Thiere, welche ihr Thema theils 
umfassend, theils speciell und monographisch behandeln, Manche der- 
selben sind mehr dem Bedürfniss und dem Verständniss des Praktikers 
Zugekehrt, und aus den Wahrnehmungen und Erfahrungen desselben 
hervorgegangen; andere halten sich mehr auf dem wissenschaftlicbhen 
Boden. Wenn wir mit einer neuen auftreten, welche sich auf der Grenze 
Zwischen Wissenschaft und Praxis halten soll, so wollen wir desshalb 
keine Entschuldigung oder Rechtfertigung voraussenden. Der Sachkun- 
dige mag entscheiden, ob sie zweckgemäss und nützlich ist. Fällt die 
Entscheidung bejahend aus, so ist die Rechtfertigung ihres Erscheinens 
damit besser gegeben, als der Verfasser sie in einer Vorrede geben 
könnte; ‚im andern Fall wäre letztere unnütz, Manche der Thiere, 
welche‘ in‘ den vorhandenen Schriften als schädlich aufgeführt werden, 
Sind es nicht oder nur in so untergeordnetem Masse, dass sie kaum in
	        
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