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für den Landwirth und Gutsbesitzer bestimmten Schrift unternommen,
welche unter dem Titel:
„Die Verderber in Feld und Haus; Beschreibungen und naturgetreue
Abbildungen der in Land- und Hauswirthschaft schädlichen oder be-
schwerlichen wirbellosen Thiere, mit Angabe der bis jetzt bekannt
gewordenen und bewährten Mittel gegen dieselben.“
vorerst die schädlichen Thiere der genannten Thierklassen behandeln,
und auf welche sodann eine Behandlung der nützlichen in derselben Art
folgen sollte. Der Standpunkt, den die Schrift einnehmen soll, ist in
nachfolgenden Grundzügen im Vorwort gezeichnet,
„Wie es sich einerseits bei ciner der Praxis zugekehrten Schrift
nicht darum handeln kann, die Wissenschaft zu bereichern, so kann
e8 andererseits bei Darstellung eines Zweiges der Naturkunde für Ge-
brauch und Belehrung des Praktikers in irgend einem Bereiche des
Gewerbslebens auch keineswegs Absicht sein, sich rein auf dem Boden
der Praxis zu bewegen. Dies hiesse dem Empirismus huldigen. Die
Tationelle Praxis kann ihre Regeln für Thun und Lassen nur aus
der Errungenschaft der Wissenschaft schöpfen und dann ist sie die
folgerichtige Anwendung der letzteren. Die Wissenschaft aber
darf, ja sie muss wiederum so manche Erfahrung, Beobachtung,
Wahrnehmung, die nur auf dem Wege der Praxis zu gewinnen ist, in
das Bereich ihrer Erwerbungen hineinziehen, wenn sie nicht einseitig
werden soll, Gemäss diesem Wechselverkehr zwischen Wissenschaft
und Praxis ist es daher die Absicht, alles dasjenige, was für die Praxis
Wichtiges und Brauchbares von der Wissenschaft dargeboten ist, aber
auch nicht mehr, aus dem wissenschaftlichen Apparate, sodann aber
Auch alles dasjenige, was die Praxis bisher an Erfahrungen über Scha-
den durch die in Rede stehenden Thiere und die Gegenmittel gegen
denselben an die Hand gegeben hat, zusammen zu stellen und dem Land-
und Hauswirthe darzubieten. Wir besitzen eine grosse Anzahl von
Schriften über schädliche Thiere, welche ihr Thema theils
umfassend, theils speciell und monographisch behandeln, Manche der-
selben sind mehr dem Bedürfniss und dem Verständniss des Praktikers
Zugekehrt, und aus den Wahrnehmungen und Erfahrungen desselben
hervorgegangen; andere halten sich mehr auf dem wissenschaftlicbhen
Boden. Wenn wir mit einer neuen auftreten, welche sich auf der Grenze
Zwischen Wissenschaft und Praxis halten soll, so wollen wir desshalb
keine Entschuldigung oder Rechtfertigung voraussenden. Der Sachkun-
dige mag entscheiden, ob sie zweckgemäss und nützlich ist. Fällt die
Entscheidung bejahend aus, so ist die Rechtfertigung ihres Erscheinens
damit besser gegeben, als der Verfasser sie in einer Vorrede geben
könnte; ‚im andern Fall wäre letztere unnütz, Manche der Thiere,
welche‘ in‘ den vorhandenen Schriften als schädlich aufgeführt werden,
Sind es nicht oder nur in so untergeordnetem Masse, dass sie kaum in