Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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Betracht kommen, Es erschien, um Ueberladung zu vermeiden, gera- 
thener, sie entweder zu übergehen, oder ihren Schaden in seiner geringen 
Bedeutung zu schildern. Das was seiner Natur nach nur möglicher- 
weise schädlich auftreten kann, sollte nicht als wirklich schädlich 
aufgeführt werden, damit das wirklich Schädliche desto mehr ins 
Auge gefasst werde und der Muth des Landwirths über der grossen, 
Menge seiner Feinde nicht im Voraus erlahme.“ 
„Rücksichtlich der Mittel, welche in der Hand des Menschen lie- 
gen, vorhandenen Schaden zu beseitigen öder künftigen 
zu, verhüten, gilt dasselbe. Wir haben getrachtet, auch hier nur das 
Bewährte und das zum Ziele Führende aus der Menge der Anweisungen 
und Recepte auszuwählen.“ 
Dieses Unternehmen , von welchem Proben der bereits vollendeten 
colorirten Steinplatten hiemit vorgelegt werden, ist nur durch die un- 
günstigen Zeitverhälthisse des vorigen und des heurigen Jahres ins 
Stocken gerathen, und wird sich voraussichtlich auch keines günstigeren 
Erfolges in den nächsten Zeiten erfreuen können, wenn nicht das dabei 
betheiligte Publikum selbst die Hand bietet, Nach der Berechnung der 
Buchhandlung würden die Kosten durch eine Subscription von 300 Ab- 
nehmern A 4 fl. für 18— 20 Bogen Text und 30-36 colorirten Tafeln 
in 8, gedeckt sein, während der spätere Ladenpreis auf 5 fl, 24 kr, zu 
stehen kommen würde, . 
Bei dieser Veranlassung möchte ich aber auch noch eine andere, 
gerade auch für den vorliegenden Gegenstand wichtige Angelegenheit 
den Landwirthen ans Herz legen, Auf dem Schauplatz der Thätigkeit, 
welche sich der Landwirth erwählt, ist Erfahrung allein die sichere 
Lehrmeisterin. Warum soll er sich denn nun diejenige Summe von Er- 
fahrungen nicht zu Nutze machen, welche Andere durch Beobachten 
und Forschen im Reich der Natur zusammengebracht haben? Wer die 
Ursachen der Erscheinungen gehörig ermittelt hat, die um uns auf dem 
Schauplaz unserer Thätigkeit vor sich ‚gehen, und wer die Umstände 
und die Art und Weise kennen gelernt hat, die bei diesen Erscheinungen 
stattfinden , der hat die Natur der Wirkung eingesehen, er hat die Er- 
klärung derselben, und diese wird ihm der sichere Leiter für sein 
Thun und Lassen werden. Ohne diese Erklärung der Erscheinungen, 
ohne Einsicht in den Zusammenhang zwischen Ursache, und 
Wirkung bei den Naturerscheinungen und Naturereignissen, .ohne Be- 
kanntschaft mit .diesen Erscheinungen in ihrem Zusammenhang 
unter einander wird er rathlos sein und entweder verkehrt oder gar 
nicht handeln, wenn es gilt, sich vor Schaden zu bewahren oder selbst 
das vorhande Uebel zu bekämpfen. Allein wir sind mit ‘dem Sammeln 
von Thatsachen, von Beobachtungen und Wahrnehmungen noch lange 
nicht zu Ende; die Masse der Erscheinungen im Reiche der Natur ist 
so unendlich gross, wie dieses Reich selbst, und jedes Jabr taucht eine
	        
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