Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

168 im 
Hiezu bietet unser Verein die erwünschteste Gelegenheit dar, und 
jeder Landwirth, welcher sich den zahlreich auch auf dem Lande ver- 
breiteten Mitgliedern mit Notizen über seine Wahrnehmungen im Gebiete 
der Natur nähert, wird den Dank des Vereins erndten, indem er nur 
seinen eigenen Vortheil dabei erreicht, wenn ihm dafür die von ihm 
gewünschten Aufschlüsse zu Theil werden. $ 
2) Ein zweiter Gegenstand ist der Medicin zugewendet und be- 
trifft Beobachtungen über das atmosphärische Ozon. Prof, Dr. 
Schönbein in Basel, der Entdecker dieses Stoffes, hat gefunden, 
dass derselbe bei Freiwerden der Electricität, sowie bei langsamen Ver- 
brennungen entsteht und sich durch den bekannten Geruch ankündigt, 
der sich bei Operationen mit der Electrisirmaschine entwickelt. Der 
Umstand, dass dieser Geruch zu Zeiten auch in der atmosphärischen 
Luft auftaucht, in Verbindung mit der Wahrnehmung, dass das in stär- 
kerem Grade künstlich entwickelte Ozon beim Einathmen die Respira- 
tionswerkzeuge in der Art reizt, dass Symptome von katarrhalischer Art 
dadurch erzeugt werden, legte den Gedanken nahe, dass vielleicht die 
zeitweise stärkere Entwicklung des Ozons in der Atmosphäre. der nächste 
Grund des zu Zeiten auftauchenden katarrhalischen Krankheitscharakters 
sein könnte, Hievon ausgehend, forderten die Herren Oberamtsarzt Dr. 
Faber in Schorndorf und Dr. Betz in Tübingen, im Correspondenzblatt 
des württembergischen ärztlichen Vereins B, XVIII, Nr, 44, B. XIX, Nr. 1 
auf zu Beobachtungen mittelst Aushängen von Papierstreifen, welche 
mit Jodkalium-Kleister bestrichen sind, wobei alsdann die mittelst Frei- 
werden des Jods durch die Einwirkung des Ozons entstehende Bläuung 
des Stärkmehls als Massstab für die Anwesenheit und Menge des Ozon 
in der Atmosphäre dienen soll, Seit dem Januar d, J. bin ich durch 
Herrn Betz zur Theilnahme an diesen Beobachtungen veranlasst wor- 
den und erlaube mir nun das, was ich aus denselben, weniger in me- 
dieinischer (den hiezu liegen noch so viel als gar keine Resultate vor), 
als in meteorologischer Hinsicht bis jetzt entnehmen konnte. ; : 
Ich erhielt die Papierstreifen von Herrn Betz und zwar in zwei 
Editionen, d. h, von verschiedenen Zubereitungen, Sie wurden inner- 
halb eines mit Jalousieen versehenen Kastens vor dem Fenster meiner 
Wohnung in nordöstlicher Richtung, geschützt vor Sonnenschein und 
Regen, neben den meteorologischen Instrumenten ausgehängt und 3mal des 
Tags zu den gewöhnlichen Beobachtungsstunden, 7, 2 und 9h, beobachtet. 
Ich fand num bis jetzt folgende Resultate. 
1) Bei einer Lufttemperatur unter + 10°R., also in der Winterzeit 
des Januar, Februar und auch im März, erfolgte die Bläuung der Streifen 
mehr oder weniger rasch, oft schon des Mittags, wenn der Streifen des 
Morgens ausgehängt war.‘ Dagegen erschien mit Zunahme der Lufttempe- 
ratur im April oft in 3—4 Tagen keine Bläuung, Aus ebendem Grunde 
erfolgte auch die Bläuung die Nacht über stärker oder schneller als am Tage. 
2) Eine unmittelbare Einwirkung des Lichts auf die ausgehängten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.