Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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Papierstreifen war. bei der Art der Aushängung ausgeschlossen. Dem 
Sonnenlichte unmittelbar ausgesetzt, erfolgte ein Abblassen des schön 
gefärbten Streifen bis zu einem gelblichten Ton des Papiers, jedoch ist 
diese Wirkung nicht sowohl dem Lichte als der damit verbundenen Er- 
wärmung zuzuschreiben, da diese Wirkung auch dann in demselben 
Grade und derselben Zeit erfolgte, wenn der Streifen in Papier einge- 
wickelt im. geheizten Zimmer aufbewahrt wurde. . | 
3) Die Luftfeuchtigkeit übte einen merklichen Einfluss auf die 
Färbung; bei grösserer Luftfeuchtigkeit erfolgte sie schneller und stär- 
ker als bei geringerer, Hiemit im Zusammenhang steht auch der Ein- 
fluss der Winde, dass nämlich bei westlichen Richtungen des Windes 
die Bläuung stärker und schneller. als bei östlichen erfolgte, 
4) Bei stärkeren Strömungen des Windes war derselhe fördernde 
Einfluss bemerkbar; nicht so bei ruhiger Luft. 
5) An Tagen wo Schnee fiel, noch mehr aber an solchen, wo 
Graupenfall stattfand, zeigte sich gleichfalls eine schnellere und 
stärkere Färbung; ebenso, jedoch in geringerem Grade, an Regen- 
tagen, Wurde jedoch der Streifen, wenn er durch den Wind durch 
die Jalousieen hindurch geschoben war, vom Regen benetzt, SO Ver- 
schwand die Färbung auf der benetzten Stelle, und es blieb nur am 
Rand des Papierstreifens ein blauer Saum übrig. 
Fand ich hiemit die Wahrnehmungen des Herrn Oberamts-Arztes 
Dr. Faber im medicin. Correspondenzblatt B, XIX, Nr. 1 im Allgemeinen 
bestätigt, so lieferten mir diese Beobachtungen noch andere Resultate, 
die geeignet sind, manche Regeln’ in Bezug auf die Art und Weise 
der Beobachtungen an die Hand zu geben. . 
1) Die Streifen der zweierlei Editionen, welche ich erhielt, lNiefer- 
ten ein sehr verschiedenes Resultat. Die zuerst erhaltenen zeigten sich 
weit empfindlicher; die Färbung erschien der Länge der Streifen nach 
in schlangenförmigen Strichen von etwa i—14 Linie Breite, die sich 
verschiedentlich in einander verästelten; die Streifen der zweiten Edition, 
gleichzeitig und an demselben Orte ausgehängt, wurden viel langsamer 
und weniger intensiv gefärbt und zeigten die Färbung ziemlich gleich- 
förmig in Form feiner Flocken über das Papier verbreitet. ; 
Hieraus geht hervor, dass auf die Bereitung des Papiers sehr 
viel ankommt. Die Kleistermasse muss stets in derselben Proportion 
der Ingredienzien und des verdünnenden Wassers, gut gemengt, jedoch 
nicht gekocht werden, es muss stets dasselbe Papier, am besten ge- 
schöpftes und niemals ein mit Chlor gebleichtes genommen, €S muss 
bei dem Aufstreichen auf möglichst gleichförmige Verbreitung des Klei- 
sters Bedacht genommen werden, Am besten wird man thun, das Pa- 
pier durch die Masse hindurch zu ziehen und letztere mittelst Durch- 
ziehen durch zwei runde Stäbe, die in bestimmter Entfernung von ein- 
ander sind, abzustreichen. Es wäre daher nöthig, dass alle Beobachter 
die Streifen nur aus Einer Quelle beziehen könnten. 
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