Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 5-6, 1849-1850)

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Ueber das Erscheinen der kleinen Lärchenblattwespe in 
dem sogenannten Limpurger Walde. 
Von Forstamts-Assistent Jaeger in Comburg. 
Zu Anfang der letzten Woche Juni ]. J. machten sich in einer 10 
Morgen haltenden, im Jahre 1839 auf einer vormaligen Waldwiese an- 
gelegten und zum Staats-Reviere Sittenhart, Forsts Comburg, gehörigen 
Lärchenkultur, viele Pflanzen dieser Holzgattung dadurch. bemerkbar, 
dass ihnen die Benadlung der jüngsten (heurigen) Triebe fehlte, was 
zur näheren Untersuchung gedachter Erscheinung Veranlassung gab und: 
wobei eine 6‘ lange 1%,‘ breite, schön grasgrüne Larve, welche an 
den Nadeln von der Spitze nach den Knospen frass und sich entweder 
an den Nadeln ausgestreckt oder um dieselben herumgeschlungen hatte, 
als der Grund entdeckt wurde, Die Larve war in zahlloser Menge vor- 
handen, und bald waren die heurigen Triebe kahl gefressen, warauf 
es an die Nadeln der übrigen ging, so dass bis Ende Juni kein Stäm- 
chen mehr unversehrt, und mehr denn die Hälfte besenkahl abgefressen 
war. Unter Zuhülfenahme des bekannten Werkes von Ratzeburg 
„die Forstinsekten und”deren Abbildungen“ Berlin 18*%5 bei Nicolai 
erkannte ich in diesem Waldvertilger die Larve von Thenthredo (Nematus) 
Laricis, Hartig. und ist das Nähere hierüber a. O. Tom. IIL pag. 123, 
Tab. IL Fig 1.'L. 1. K, 1. 6., aufzufinden. Ratzeburg empfiehlt als 
Vertilgungsmittel das Abklopfen der lose an den Zweigen sitzenden Lar- 
ven, oder auch das Anprällen der ganzen Stämmchen , was im vorliegen- 
den Falle angewendet wurde, jedoch wegen des dichten Standes der 
Pflanzen zweifelsohne erfolglos, obgleich kurze Zeit nachher die Larve 
verschwand, was aber seinen Grund in der zu Ende Juni statthabenden 
Einpuppung unter der Bodendecke, und dann auch darin haben mag, 
dass um jene Zeit eine grosse Menge vieler Singvögelarten den ganzen 
Tag über mit Aufzehrung und Vertilgung der Larven beschäftigt waren, 
und sich durch Nichts in diesem Geschäfte stören liessen. Die von 
mir nach Hause genommenen Larven hörten nach der ersten Woche Juli 
zu fressen auf und fiengen an sich einzupuppen. Da die Flugzeit zu 
Ende April sein soll, so hoffte ich im September Wespen zu erhalten, 
e8 sind jedoch keine ausgeschlupft, und noch zu Mitte Oktober lag die 
Larve ganz unverändert in dem heilbraunen, behaarten, zäpfchenförmi- 
gen, durchsichtigen Cocon, und jetzt erst Mitte Novbr, ist bei Oeffnung 
des letzteren eine grasgrüne vollkommene Puppe sichtbar, Sollte ich im 
Frühjahre 1850 Wespen erhalten, so werde ich Ihnen dieses mitzutheilen 
die Ehre haben. Die Exkremente der Larve sind grünlichgelb, und 
ballen sich walzenförmig zusammen , wobei die genossene Substanz das 
Cohärenzmittel bildet, 
Was mich betrifft, so kam mir in Württemberg von dieser Lär-
	        
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