Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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arctica und Helix ruderata, welch letztere dadurch sehr interessant ist, 
daß sie im Neckar nur zwischen Rottenburg und Cannstatt gefunden 
wurde; vermutlich stammt. sie aus dem Quellengebiet des Neckars und 
Redner schließt daher mit der Aufforderung, daß die Schwenninger 
Naturfreunde auf dieses interessante Tierchen ihr besonderes. Augenmerk 
richten möchten. 
Hierauf folgte ein Vortrag von. Dr. Plieninger. (Tübingen) über 
„die fliegenden Reptilien der Jurazeit“. Bei unseren jetzigen 
Flugtieren unterscheidet man‘: Tiere mit Fallschirm. und. solche mit 
echten .Flügeln. Während ‚die ‚ersteren nur zum langsamen Fallen. in 
schiefer. Ebene . dienen, ermöglichen die Flügel. das‘ Erheben von der 
Erde. Zu den echten Flugtieren gehören jetzt die Vögel und die Fleder- 
mäuse. Zur Jurazeit belebte noch eine dritte Gruppe . von. Flugtieren 
unsere Heimat, nämlich die Flugechsen (Pterosaurier), die wir nach ihrem 
Bau zu den Reptilien. rechnen . müssen. Sie besaßen wie die Fleder- 
mäuse ansehnliche Flughäute, die. durch einen ‚enorm verlängerten Finger 
ausgespannt wurden. Ihre Haut war nackt. Der Schädel erinnert in 
mancher Hinsicht an den Vogelschädel. Die lang ausgezogene Schnauze 
war zum Teil mit spitzen Zähnen wie. bei Reptilien bewehrt, zum, Teil 
fehlen solche und dann waren die Kiefer wohl von einem Hornschnabel 
überkleidet, wie bei den Vögeln. ..Die.Knochen dieser Flugechsen sind 
dünn und. weil sie. wie bei den Vögeln statt‘ des Markes einen luft- 
erfüllten Hohlraum enthielten, sehr leicht... So hat man. berechnet, daß 
das ganze Skelett. eines in der.nordamerikanischen Kreide ‚gefundenen 
Riesentieres aus dieser Gruppe, das etwa 6 m Flügelspannweite hatte, 
nur etwa 2—3 kg schwer war. .Die Größe der. bei uns im Jura ge+ 
fundenen Flugechsen schwankte zwischen der eines Sperlings. und der 
eines größeren Raubvogels (bis zu 2 m Spannweite). Die Tiere waren 
jedenfalls zum Teil ausgezeichnete Flieger, die sich. weit auf das freie 
Meer hinauswagten. — Der Vortrag. wurde durch zahlreiche Diapositive 
illustriert, 
Darauf sprach Prof. Dr.. Blochmann (Tübingen) über die „Gruben- 
wurmkrankheit“. Diese Krankheit, die seit etwa 3 Jahrzehnten be- 
sonders in den Ziegeleien am Niederrhein und in den Bergwerken des 
Ruhrgebiets sich in besorgniserregender Weise ausgebreitet hat, ist 
schon seit langer Zeit aus dem Süden, speziell Ägypten, bekannt. Die 
Erscheinungen sind die einer schweren, langsamer oder auch rascher 
fortschreitenden Blutarmut, die schließlich zum Tode führen kann. Ver- 
anlaßt wird die Krankheit: durch. einen kleinen im Dünndarm lebenden 
Wurm aus der Gruppe. der Fadenwürmer (zu denen. von bekannteren 
Formen der Spulwurm. und Madenwurm gehören), der den Namen Ankylo- 
stoma duodenale führt. Die. Ansteckung geht folgendermaßen vor sich, 
Die von .den Würmern massenhaft abgelegten Eier entwickeln sich bei 
einer Temperatur. von mindestens 25°C: bei genügender Feuchtigkeit 
and Luftzutritt rasch zu kleinen Larven, die. in feuchtem Boden usw. 
bis zu 7 Monaten lebendig bleiben können. Sie können durch die be- 
schmutzten Hände leicht in den Mund übertragen werden und von hier 
aus in den Darm gelangen. . Viel wichtiger ist aber ein anderer: Weg,
	        
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