Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

CIV. 
auf dem wohl der Hauptsache nach die Ansteckung erfolgen wird, Prof. 
Loos in Kairo hat durch exakte Beobachtungen und Versuche sicher- 
gestellt, daß die Larven durch die Haut eindringen, durch die Blut- 
gefäße in das Herz und in die Lunge gelangen, von hier aus durch 
die Luftröhre in die Speiseröhre und so in den Darm einwandern. Aus 
der nun vollständig bekannten Entwicklungs- und Lebensgeschichte er- 
geben sich die zur Verhütung der Krankeit notwendigen . Maßregeln, 
auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. 
Hierauf sprach Dr. Maier (Tübingen) „Über Altersbestimmung 
bei Fischen“. Daß man das Alter eines Fisches nicht direkt aus 
seiner Länge ersehen kann, liegt auf der Hand. Zur sicheren Be- 
stimmung des Alters wurde für den Karpfen und wenige andere Fische 
lie Untersuchung der Schuppen vorgeschlagen. Man findet an ihnen 
regelmäßige Anwachsstreifen, die an die Jahresringe der Bäume er- 
innern und nach denen man das Alter feststellen kann. Diese Methode 
signet sich jedoch nur für wenige Fische, Vor einigen Jahren wurde 
nun auf die Möglichkeit der Altersbestimmung der Scholle nach den 
sogen. Gehörsteinen (Otolithen) hingewiesen. Die im unteren Teile des 
Gehörorgans der Fische liegenden Gehörsteine bestehen aus kohlen- 
saurem Kalk und zeigen eine regelmäßige Schichtung von weißen, un- 
durchsichtigen und von dunklen durchscheinenden Ringen (bei auf- 
fallendem Licht auf schwarzem Hintergrund). Durch Untersuchung von 
mehreren tausend Gehörsteinen konnte der Beweis erbracht werden, daß 
in jedem Jahr ein weißer‘ und ein dunkler Ring angelegt wird. Wir 
haben es hier also mit Jahresringen zu tun, deren Zahl direkt das 
Alter des betreffenden Fisches angibt. Schließlich wurde noch erwähnt, 
daß in jüngster Zeit festgestellt wurde, daß man auch an verschiedenen 
Knochen bei den Fischen das Alter bestimmen kann, indem auch bei 
ihnen regelmäßige Jahresschichten gebildet werden. 
Nach Schluß der Verhandlungen vereinigte dann die Teilnehmer 
ein gemeinschaftliches Mittagessen im Gasthof zum „Adler“; daran 
schloß sich, vom herrlichsten Wetter begünstigt, ein Spaziergang nach 
dem Neckarursprung, dem Torfmoor und dem Hölzlekönig unter Führung 
ler Schwenninger Mitglieder, (Maier.)} 
Versammlung zu Tübingen am 24. Dezember 1905, 
Nach der Begrüßung der aus Tübingen, den Nachbarstädten, be- 
sonders auch Stuttgart, zahlreich zu der im Hörsal des zoologischen 
Instituts abgehaltenen Versammlung eingetroffenen Mitglieder und Gäste 
durch den Vorsitzenden, Prof. Dr. Blochmann, eröffnete Universitäts- 
vibliothekar Dr. R. Gradmann den wissenschaftlichen Teil durch einen 
Vortrag: „Über einige neuere Ergebnisse skandinavischer 
Forschung in ihrer Bedeutung für die Pflanzengeographie 
Mitteleuropas“. 
Die frühere Vorstellung, daß in den Zeiten des germanischen 
Altertums der Boden Mitteleuropas mit zusammenhängendem. nur von
	        
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