Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

CYVII 
Gläsern betrachtet werden, Da man durch das eine z. B. rote Glas 
nur das grüne und durch das grüne nur das rote Bild sieht, so entsteht 
die zwingende Vorstellung des Körperhaften. Man sieht die beiden 
Bilder erhaben, als einen Körper, stereoskopisch, 
Während schließlich jede subtraktive Mischung eine Farbe liefert, 
die dunkler ist als jede der beiden Farben, aus denen sie gemischt 
wurde, so ist gerade das Umgekehrte der Fall bei der additiven 
Mischung. Die additive Mischfarbe ist stets heller als jede der beiden 
Farben, aus denen sie entstand. Additiv werden Farben dann gemischt, 
wenn sowohl die Farbe a als auch die Farbe b auf‘ dieselbe Stelle 
unserer Netzhaut fällt, was natürlich himmelweit verschieden von der 
subtraktiven Mischung ist. Dasselbe Blau und dasselbe Gelb, welche 
subtraktiv gemischt grün geben, geben additiv gemischt gar keine Farbe. 
Es entsteht ein weißliches Grau. 
Zum Schluß werden die verschiedenen Möglichkeiten, Farben ad- 
ditiv zu mischen, wie Beleuchtung einer weißen Fläche durch zwei 
verschiedene Farben oder Mischung zweier Farben im Auge vermittelst 
des SCHEINER’schen Versuches oder durch Spiegelung (Methode von 
LAMBERT) Oder durch schnelle Folge der Farben aufeinander (Farben- 
kreisel) , sowie auch die Mischung spektraler Farben durch eine große 
Reihe von Versuchen, größtenteils vermittelst des Projektionsapparates 
vorgeführt. Die Vereinigung aller spektralen Farben zu weiß (das 
experimentum crucis von NEwrTox), das Ausschalten gewisser Farben 
aus dem Spektrum und die Vereinigung des Restes zu der kömplemen- 
tären Farbe bot eine Reihe farbenprächtiger Bilder. 
Schließlich wurde noch mit wenigen Worten auf die Dreifarben- 
photographie und den Dreifarbendruck eingegangen, und gleichartige 
Stücke von gelben, roten und blauen Teilbildern, welche die bekannte 
Firma Kast & EzHIncEer in Stuttgart dem Vortragenden in liebens- 
würdigster Weise auf dünnes, durchsichtiges Papier gedruckt hatte, an 
die Wand projiziert, um die verschiedene Stellung der sonst nicht sicht- 
baren kleinen Rasterquadrate zu zeigen, (Grützner.) 
Dr. H. A. Krauß, Tübingen, brachte eine Zusammenstellung 
charakteristischer Vertreter der zur Familie der Mantiden (Gottes- 
anbeterinnen) gehörigen Zunft der Empusinen zur Demonstration und 
besprach die Eigentümlichkeiten dieser auf die Östliche Halbkugel be- 
schränkten Insekten mit Hinblick auf die übrigen Mantiden: 
Die Empusinen sind‘ besonders ausgezeichnet durch ein auf dem 
Kopfe angebrachtes Horn, das beim & meist schlank und spitz, beim © 
verbreitert und an der Spitze ausgeschnitten ist, sodann durch die beim 
3 doppelt kammförmigen Antennen, deren einzelne Glieder entweder 
einseitig alternierend gezähnt (Idolomorpha) oder aber beiderseits gezähnt 
sind. Außerdem besitzen die meisten Arten mit Lappen versehene 
Mittel- und Hinterschenkel sowie gelappte Bauchsegmente. Die Arten 
sind zumeist von großer Schlankheit und sehen zum Teil recht verhungert 
aus, sie können aber auch sehr in die Breite gehen wie ein Vergleich 
der auf Teneriffa lebenden überaus mageren Hypsicorypha mit dem aus 
Ost-Afrika stammenden Zdolum zeigt, das in allen seinen Teilen hblatt-
	        

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