die Identifizierung unserer Formen dem Verfasser mit größter Ge-
fälligkeit geliehen worden ist, ist ihm der letztere zu bestem Dank
verpflichtet.
Wenn soeben die Reproduktion der Alchimillen als partheno-
genetisch bezeichnet worden ist, so bedarf der Gebrauch dieses
Ausdrucks, wie er zuerst von MurBEecK für den Vorgang bei unseren
Pflanzen angewendet worden ist, einer besonderen Rechtfertigung.
Nachdem in der Samenknospenanlage, ähnlich wie bei etlichen
andern Rosaceengattungen, die Mutterzellen von mehreren Keim-
säcken sich differenziert haben, von denen sich sodann nur eine zur
Fruchtbarkeit ausgebildet hat, entwickelt sich der Keim aus einer
Kizelle, die ihren gewöhnlichen Sitz in dem Scheitel des Keimsacks
hat, unter Wachstumserscheinungen, die gegenüber denen anderer
Pflanzen nichts Besonderes zeigen. Aber die Mitwirkung eines
Pollenschlauchs mit generativen Kernen wird von vornherein aus-
geschlossen durch verschiedene Verhältnisse. Die reifen Samen-
anlagen besitzen gar keine Mikropyle; das einzige Integument ver-
wächst an seiner Mündung vollständig, so daß keine Spur eines
Zugangs übrig bleibt. Die Teilungen im Ei ‘können ferner ihren
Anfang nehmen, solange die Blüten überhaupt geschlossen sind.
Endlich sind vor allem die Pollenzellen selbst in mehr oder weniger
vollständigem Maße abortiv, je nach .den Arten in verschiedenen
Abstufungen. Bei manchen Arten, z. B. A. alpina, wird schon ein
Teil der Mutterzellen des Pollens desorganisiert; das Innere der
Staubbeutelfächer erweist sich frühzeitig mit einer in Zersetzung be-
griffenen Masse gefüllt. Bei andern sterben die Pollenkörner selbst
vor ihrer Reife ab, und diejenigen, die anscheinend normale Ent-
wickelung erreichen‘, erweisen sich bei Keimungsversuchen als nicht
keimfähig; man findet auch auf den Narben keinen Pollen, es er-
folgt weder durch den Wind noch durch Tiere Übertragung, und nie-
mals findet sich ein Schlauch im Griffelkanal. Trotzdem bildet sich
nicht bloß aus dem Ei ein Keim, sondern auch der Anfang eines
' Solche finden sich immerhin bei einzelnen Formen, wie A. alpestris , in
nicht ganz geringer Zahl. In einer Anzahl untersuchter, noch geschlossener oder
eben in Öffnung begriffener Blüten dieser Art zeigten sich zwar von den 4 An-
theren 1—83 vor der Zeit abgestorben, in den zur Reife gelangten, aber neben
einer überwiegenden Zahl von klein gebliebenen und mit geschrumpften Proto-
plasten versehenen, auch mehrere von anscheinend normaler Größe und mit einem
Inhalt von gesundem Aussehen, Bei einer hochalpinen Form, A. fissimima, fand
Strasburger (a. a. O0.) sogar '/s guter Pollenkörner ,. obwohl keine. Befruch-
tung stattfindet und Parthenogenese Platz greift,