Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

Potenz erhalten haben, wie A. pentaphylla, sondern auch solche, 
bei denen diese Eigenschaft jetzt erloschen ist. Daß schließlich bei 
den auf irgendwelche Art entstandenen, zurzeit existierenden Ele- 
mentararten die ungeschlechtliche Vermehrung als mächtiger Faktor 
der jetzigen Formbeständigkeit eingreifen dürfte, ist schon von 
MursEcK. mit Recht betont worden. 
Es ist, ganz allgemein betrachtet, ausgeschlossen anzunehmen, 
daß etwa die gemeinschaftliche Stammform der parthenogenetisch 
gewordenen Alchimillen diese Eigenschaft erworben und dann erst 
in die Mehrzahl von Arten sich gespalten habe. Vielmehr ist an- 
zunehmen, daß die schon differenzierten Formen einen überein- 
stimmenden Entwickelungsgang zur Chalazogamie und endlich par- 
thenogenetischen Apogamie eingeschlagen haben aus sogenannten 
inneren Ursachen, von denen einige als möglich angedeutet worden 
sind, und die ihrerseits in unbekannten, diesen Gewächsen inwohnen- 
den Eigenschaften der Entwickelungsrichtung begründet sein müssen. 
Dieser Ansicht ist offenbar auch MursecK, der annahm, daß die 
Parthenogenese der Alchimillen eine Eigenschaft von — verhältnis- 
mäßig — nicht sehr altem Datum sein könnte, und sogar, daß die 
verschiedenen Arten diese Eigenschaft nicht gleichzeitig erworben 
haben dürften, je nach dem Grad der Sterilität ihres Pollens, so 
daß man sich dieselbe z. B. bei A. alpina als relatir früher ent- 
standen zu denken hätte. 
Wenn die Alchimillen sich heutzutage, so weit sich urteilen läßt, 
als ein Komplex von relativ gut fixierten Formen darstellen, so bilden 
sie in dieser Hinsicht ein Gegenstück zu den Hieracien, bei welchen 
ebenfalls die Eigenschaften der Polymorphie und Parthenogenese zu- 
sammentreffen, allerdings ohne daß bei ihnen etwas von dem Vor- 
handensein chalazogamer Formen bekannt ist. Daß. diese letztere 
Gattung sich in einem verhältnismäßig lebhaften Zustand von 
Umbildung ihrer Formen noch befindet, wird nicht bloß aus dem 
morphologisch fluktuierenden Verhalten ihrer Vertreter wahrschein- 
lich, sondern auch aus der Vergleichung der auf ihr geschlechtliches 
Benehmen bezüglichen Erfahrungen und Angaben, die auf einen ge- 
wissen Grad von Regellosigkeit der Reproduktionsvorgänge hinweisen, 
so daß für diese Gewächse die Möglichkeit vorliegt, daß auch das 
sexuelle Verhalten zurzeit nicht dasjenige relative Maß von Abschluß 
erreicht hat, welches bei den Alchimillen besteht. 
Der Artenbestand.an Alchimillen in unserem schwäbischen 
Juragebiet ist ein beschränkter, wie sich von vornherein bei der
	        
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