Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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zurück *, Die gleichmäßige Abnahme der Mächtigkeit des Haupt- 
konglomerats von Süden nach Norden, von 25 m bei Rappoltsweiler 
auf 15 m bei Buchsweiler, 4 m bei Saareinsberg*® folgt genau der 
Richtung des Transports durch fließendes Wasser von der vindelizischen 
Wasserscheide im Süden und Südosten her. — Die gleiche ein- 
abnende Tätigkeit zeichnet auch die äolischen Wüstenbildungen aus, 
und bei der gleichmäßigen Windrichtung und -stärke in großen Ge- 
bieten solcher Ebenen, die dem Winde nur wenig Hindernisse ent- 
gegenstellten, halte ich „die übereinstimmende Mächtigkeit, welche 
die einzelnen Buntsandsteinstufen in dem großen Gebiet Lothringens 
und des Unterelsaß zeigen, sowie die regelmäßige Ausbildung ganz un- 
scheinbarer petrographischer Eigentümlichkeiten auf weite Strecken“ ® 
durchaus nicht für einen Beweis gegen die Möglichkeit der Ent- 
stehung des unteren und mittleren Buntsandsteins in einem kon- 
tinentalen Wüstengebiet. Ich möchte ferner nochmals auf die cha- 
rakteristischen Rippelmarken‘ aufmerksam machen, die ja so häufig 
im Buntsandsteingebiet der Vogesen und des Schwarzwalds vor- 
kommen — ich fand sie u. a. sehr schön ausgebildet im Haupt- 
buntsandstein eines Steinbruchs am untern Osthang des Hohburg- 
bergs, südwestlich Häusern bei Colmar — und auf die überwiegend 
karminrote Farbe des mittleren Buntsandsteins Württembergs, Badens 
und Elsaß-Lothringens, die an die Färbung der Dünen Innerarabiens 
und der Gobi erinnert®, Die oligocänen marinen bezw. brackischen 
Kalksandsteine bei Rufach am Vogesenfuß, die nach meinen Unter- 
suchungen nur aus Trias- und Juragesteinen bestehen und ihr Sand- 
material ausschließlich aus dem Buntsandsteingebiet der Vogesen 
bezogen, zeigen durchweg hellgelbe Färbung, und ich stehe nicht 
an, dieselbe auf Auslaugung von Eisenoxyd durch Wasser aus dem 
Buntsandstein zurückzuführen. Wäre letzterer seinerseits infolge 
Sedimentbildung aus dem Wasser entstanden, dann dürfte er schon 
vorher seine karminrote Färbung verloren haben. Und was den 
Zweifel an seiner primären Rotfärbung betrifft?, so kann ich mir 
*4J. Walther, Lithogenesis der Gegenwart, 1894 5. 778. 
5 Tornquist, 1. c. S. 495, 
51. co. S. 496. 
7 Walther, 1. c. S. 196. 
L c. S. 794/95. 
9 Koken, „Ist der Buntsandstein eine Wüstenbildung?“ Diese Jahres- 
hefte 1905, S. LXXVII. — v. Koenen, Über die Buntsandsteinwüste, Centralbl. 
für Min. ete. 1904. 8. 107.
	        
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