Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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nicht denken, wie sıch eine so mächtige Ablagerung nachträglich 
sekundär in dem Maße mit rotem Eisenoxyd angereichert haben soll, 
zumal sie durch die eisenfreien Kalke und Tone mindestens des 
ganzen Muschelkalks geschützt war. Gyrolepis, Semionotus, Estheria 
und Gervillia, die im deutschen Buntsandstein hier und da vor- 
kommen?, können in salzhaltigen Reliktenseen des Wüstengebiets 
gelebt haben; daß wir keine Beziehungen zwischen Gervillia Murchisoni 
und permischen Arten kennen, dürfte auf die Lückenhaftigkeit des 
paläontologischen Wissens zurückzuführen sein. Die Abhobelung der 
älteren Unterlage des Buntsandsteins endlich läßt sich ebensogut mit 
Deflation durch den Wind wie mit Abrasion durch ein langsam vor- 
dringendes flaches Meer® erklären. Ich bin deshalb auch jetzt noch 
der festen Überzeugung, daß das Depressionsgebiet nördlich der 
vindelizischen Wasserscheide wenigstens zur mittleren Buntsandstein- 
zeit größtenteils trockenes Wüstenland war, mit hauptsächlich süd- 
lichen Winden, die im südlichen Deutschland nach Norden zu an 
Stärke verloren und deshalb dort die Masse ihrer Sedimente absetzen 
konnten. Daher im allgemeinen dort die Abnahme der Mächtig- 
keit des Buntsandsteins nach Süden zu und die größere Feinkörnig- 
keit der Sedimente im Norden! Fast all das haben aber bereits 
BoRnEMANN, E. Fraas und WALTHER aufgeführt, und es bleibt hier 
vorläufig Ansicht gegen Ansicht stehen; die Entscheidung ist jeden- 
falls noch lange nicht gefallen. 
Etwas anders die Theorie vom vindelizischen Gebirge. Daß 
es einst als Wasserscheide zwischen alpiner und außeralpiner Trias 
bestand, ist seit GümBEL’s Vorgang zur Sicherheit geworden. Prof. 
Tornquist hat die Fortsetzung dieser Sandbarre in dem Granitzug 
gefunden, der auf Sardinien—Korsika die kontinentale von der 
pelagischen Trias trennt, und sucht die Verbindung beider Teile in 
einer untergeordneten, submarinen (?) Barre in den Westalpen. Die 
Außenbarren folgen also ziemlich genau dem Alpenbogen !!. 
Ich habe kürzlich die Orogenesis des vindelizischen Gebirgs 
darzustellen versucht!*, und möchte hier insoweit nochmals darauf 
eingehen, als meine Ausführungen im Gegensatz zu andern An- 
schauungen stehen oder einer Erweiterung bedürfen. 
Buntsandstein lagert ebenso auf den Höhen des Schwarzwalds 
0 Tornquist, 1. c. S, 495. — Engel, Geogn. Wegweiser von Württ,, 
1896, S. 43, 
u" Tornquist, 1. c., Skizze. S. 501. 
12 Diese Jahreshefte 1905. 1 e.
	        
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