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den Südrand der Alb hinauf vor, das Meer überschwemmte den
letzten etwa noch vorhanden gewesenen Rest vindelizischen Landes.
Der spätere Rückzug dieses Meeres erfolgte durch große Einbrüche
in anderen Gegenden der Erdoberfläche.
„Wenn auch kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der
Absenkung des Trias- und Juragebiets in Franken und Schwaben
und zwischen den Alpen besteht, so kann man beide Phänomene doch
nicht als unabhängig voneinander betrachten. Wer überhaupt die
Existenz alter Massen im Untergrund der oberschwäbischen und ober-
bayrischen Hochebene zugibt, muß diese ebenso wie die alte böh-
mische Masse als die Pfeiler anerkennen, an denen sich die Gewalt der
Alpenfaltungen brach !®.“ Diese Faltungen konnten die widerstands-
fähigen, harten kristallinischen Gesteine jener Pfeiler nicht mitmachen.
Jedenfalls war auch der sardisch-korsische Granitzug ein solcher
Pfeiler, nur scheinen hier die Verhältnisse etwas verwickelter zu liegen,
da sich zwischen ihn und den gefalteten Appennin das Tyrrhenische
Meer schiebt. Ich möchte der Erwägung anheimstellen, ob sich nicht
auch dieser Granitzug ebenso wie Schwarzwald, Vogesen und böh-
mische Masse als stehengebliebener Horst auffassen läßt, der dem Ab-
sinken seiner Umgebung nur wenig gefolgt ist, im Gegensatz zu der
Anschauung, daß Jüngere eruptive Nachschübe die alten Tiefengesteine
in die Höhe gedrückt haben sollen, in eine Höhenlage, in der man
sie sonst nicht erwarten könnte!*. Sind doch auch im Gebiet des
Schwarzwalds und der Vogesen jüngere Intrusionen zu verzeichnen ®®,
es wird aber wohl niemand diesen ganz lokalen Erscheinungen
hebende Kraft in dem Maße zuschreiben wollen. Sie lassen sich am
einfachsten im Gefolge tektonischer Vorgänge erklären, und Schwarz-
wald und Odenwald z B. sind keinenfalls gehoben worden, sondern
folgten der absinkenden Bewegung in entgegengesetztem Sinne wie
ihre Umgebung, im Norden stärker wie im Süden. Die Annahme
vertikaler Hebungen so großer Erdschollen und in solchem Ausmaß
entgegen der Schwerkraft erscheint mir viel weniger verständlich
als das Einsinken ihrer Umgebung mit der Schwerkraft und die Ver-
kürzung des Erddurchmessers um mindestens 4 km seit der Jurazeit.
Gegen Anfang des Obermiocän begann die zweite Hauptfaltung
der Alpen, und ungefähr gleichzeitig fanden die vulkanischen Er-
3 Kranz, l.c. S. 190, — Vergl. auch Suess, Antlitz d. Erde, I. 8. 221.
® Tornquist, 1. c. S. 506.
2% Steinmann u. Gräff, Geol. Führer Freiburg, S. 135, — Beneckeetc,,
Geol. Führer Elsaß. 1900, S. 62.