Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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Weinbergs zu verfolgen. Die nächstbenachbarten Eruptionspunkte 
— Dachsbühl, im und am Hofwald, Hofbühl —, welche nur %/4 bis 
1 km entfernt sind, liegen nordöstlich und östlich, nicht südlich oder 
nördlich, vom Metzinger Weinberg und zwar untereinander nicht in 
gerader Linie, sondern in unregelmäßiger, gegen den Metzinger 
Weinberg konkaver Kurve, Diese Eruptionspunkte sind sicher unab- 
hängig von der „Eruptionsspalte“ am Metzinger Weinberg, oder — 
diese Spalte müßte einen höchst sonderbaren Verlauf besitzen. 
Weder unser Tuffgängcehen am Metzinger Weinberg besitzt die 
Bedeutung einer klaffenden, weithin und tief aufgerissenen — tek- 
tonischen — Spalte, welche für vulkanische Ausbrüche bedingend 
war, noch lassen sich im Urach—Kirchheimer Gebiet überhaupt 
größere tektonische Linien nachweisen, welche mit den sehr zahl- 
reichen Vulkanpunkten unseres Gebietes in Verbindung zu bringen 
sind. E. Frass (6; S. 31) hat bei der Revision des Blattes Kirch- 
heim der geologischen Karte von Württemberg, auf welchem der 
größte Teil der schwäbischen Maartuffgänge liegt, energisch darauf 
hingewiesen, daß gar kein Zusammenhang zwischen den vulkanischen 
Ausbrüchen und den benachbarten — Schönbuch, Filder und Schur- 
wald durchsetzenden — Verwerfungslinien konstruiert werden kann. 
Fraas gelangt nämlich zu dem Resultat, daß unsere Vulkanausbrüche 
und die Bildung der tektonischen Linien verschiedenen Zeiten an- 
gehören. Das Alter der Verwerfungen bestimmt Frass als dem 
Ende der Tertiärzeit angehörend, die Zeit der vulkanischen Erup- 
tionen nach den Verhältnissen des Randecker Maars als unter- 
miocän (Branco bezeichnete die Eruptionen als mittelmiocän). 
Das Resultat der Untersuchungen von FRAAS muß in unserem 
Gebiet* als schlagendster Beweis für die Unabhängigkeit vulkanischer 
Ausbrüche von präexistierenden, tektonischen Linien ‘ erachtet 
werden. Gleichzeitig ist es eine vorzügliche Parallele zu einem Teil 
der DaAusr£e’schen Explosionsexperimente, soweit überhaupt die Vor- 
gänge in der Natur zu Experimenten im Laboratorium in Parallele 
gestellt werden können. Bei den von DAvsree ausgeführten Ex- 
perimenten vermochten die bei Explosionen von Schießbaumwolle und 
Dynamit erzeugten Explosionsgase unter der Druckentwickelung von 
1100—1700 Atmosphären und bei entwickelten Temperaturen von 
2500—3200° C. Durchschlagsröhren durch kurze. kaum 30 cm dicke 
Ich beschränke mich hier ganz auf das Urach--Kirchheimer Gebiet, da 
ich keins der von Branco und anderen für das Kapitel „Vulkane und Spalten“ 
herangezogenen Gebiete aus eigener Anschauung kenne.
	        

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