Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 62, 1906)

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Säulchen von Granit, Kalk, Vesuv- und Ätnalava, Steinmeteoriten 
und Gips‘ zu öffnen, auch ohne daß durch Nachahmung von Klüften 
oder durch feine Durchbohrungen in den Gesteinen der Weg der 
Explosion vorgezeichnet worden war. Trotz dieses Ergebnisses sind die 
Experimente von DAusBrie gegenüber-der Frage nach selbsttätiger Er- 
öffnung von Eruptionswegen durch explodierende vulkanische Massen 
resp. Gase mit einer gewissen Einschränkung aufzunehmen. Den 
die Gesteine durchbohrenden Explosionsgasen war durch die Kon- 
struktion des von DAUsREE für seine Experimente benutzten Apparates 
(5; S. 314 Fig. 1) ein ganz bestimmter Weg vorgezeichnet worden: 
1. durch einen dem geprüften Gestein gegen die Explosionskammer 
vorgesetzten ringförmigen „obturateur“ aus Kupfer, 2. durch den 
für die Experimente angebrachten engen Ausfuhrkanal für die Ex- 
plosionsgase und die bei den Explosionen erzeugten Gesteinstrümmer. 
Durch diese Konstruktion war für die explodierenden Gase geschaffen 
worden 1. eine engbegrenzte Angriffsfläche ‚am Gestein, 2. nur ein 
Weg durch das Gestein, d. h. im ganzen war dadurch in dem ge- 
prüften Gestein hergestellt worden eine Linie oder eng säulenförmige 
Zone geringster Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Anprall explo- 
dierender Gase, Und dieser Linie oder Zone folgte die Explosions- 
wirkung naturgemäß. Die bei solchen Explosionen geschaffenen 
Durchschlagsröhren waren im allgemeinen von rundlichem Quer- 
schnitt, aber doch weit entfernt von irgendwelcher Regelmäßigkeit 
der Form und weit entfernt davon, etwa ebene Wandungen zu be- 
sitzen. Zum Teil wurde das durchschlagene Gestein in der Umgebung 
der Durchschlagsröhre zerschmettert, durch den Druck der Explosions- 
gase wieder zu festem Gestein regeneriert, z. T. zeigte sich der 
durchschlagene Gesteinszylinder nach dem Experiment von Radial- 
klüften durchsetzt. 
War der Weg für die Explosionswirkung künstlich durch Per- 
forationen oder Spalten vorgezeichnet, so folgte die Explosion diesem 
Wege genau, selbst wenn er nicht geradlinig war (5; S. 317, 318, 
Fig. 3, 4). ; 
Wollen wir die Dausree’schen Experimente auf die Natur über- 
tragen, so müssen wir bei vulkanischen Explosionen nach Stellen 
geringsten Widerstandes in der Erdrinde suchen. Tief aufgerissene 
tektonische Linien sind in unserem Gebiete ausgeschlossen. Aber 
“ Der zähe Gips wurde z, T. nicht durchschlagen, sondern nur in den 
Ausfuhrkanal des benutzten Instrumentes gepreßt.
	        

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