Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 66, 1910)

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Schilfsandstein, 
der bald nur schwach entwickelt, bald zu bedeutender Mächtigkeit 
anschwellend als Flutbildung oft tief*in die obersten Schichten des 
Gipskeupers sich ‚eingegraben hat (vergl. Tnöracm I S. 135 ff.). Der 
Schilfsandstein ist charakterisiert als sehr gleichmäßig feinkörniger, 
toniger, gern gefleckter Sandstein oder Sandschiefer von tiefroter 
oder grünlicher, auch von gelbbrauner bis grauer oder bläulicher 
Farbe, zwischen den hin und wieder meist dünne Tonschichten 
sich eingelagert finden und dessen nicht blätternde Sandsteinschichten 
bei genügender Mächtigkeit als geschätzte Werksteine abgebaut 
werden, wie eine große Anzahl z. T. bedeutender Steinbrüche bezeugt, 
die über das ganze Keuperland zerstreut liegen. Für vorliegende Arbeit 
hatte der Schilfsandstein ganz besonderen Wert als Basis für die 
Messung der höher gelegenen Schichten. Denn es zeigte sich, daß er, 
obwohl in seiner Mächtigkeit stark wechselnd, doch in einer sehr 
gleichmäßig eben ausgebildeten Grenze gegen die nächsthöhere Schicht 
abschneidet. Haben wir auch, wie in einem Steinbruch am Kriegsberg 
bei Stuttgart, in den obersten Lagen wiederholte Kreuzschichtung zwi- 
schen Mergeln und Sandsteinen mit bedeutendem Neigungswinkel, so 
erwies sich diese doch als nach unten gehend, derart, daß die jeweiligen 
Sandsteinoberflächen horizontal liegen, resp. nur den Einfall der be- 
treffenden Gebirgsscholle zeigen. Auch THüracH betont für die frän- 
kischen Gebiete die außerordentliche Konstanz und Gleichmäßigkeit 
der oberen Grenze des Schilfsandsteins (I. S. 140). Nur an zwei Stellen 
habe ich geringe Abtragungserscheinungen feststellen können, einmal 
in einem der berühmten Maulbronner Steinbrüche, wo in dem obersten 
Sandsteinlager offenbar durch Wassertätigkeit eine flache, durch 
tonig-mergeliges Material horizontal ausgefüllte Mulde von ca. 1 m 
Tiefe und mehreren Metern Breite eingeschnitten war. Allein aus 
dieser Gegend, dem Kraichgau, berichtet auch THüRACH von statt- 
gefundenen Auswaschungen im obersten Schilfsandstein (III S. 39 £.). 
Ein zweites Vorkommnis von Erosion fand ich in dem verlassenen 
Steinbruch unterhalb der Bopserwaldstraße östlich Stuttgart. Die 
Sandschiefer des Schilfsandsteins sind dort schief geschichtet und 
werden von horizontal geschichteten dunklen Mergeln überlagert. 
Letztere zeigen jedoch keine abnorme Mächtigkeit. Obwohl stets 
auf etwaige Erosionserscheinungen auf der oberen Grenze des 
Schilfsandsteins geachtet wurde, ließ sich kein weiteres Vorkommen 
von solchen nachweisen. Es dürften somit die eben aufgeführten 
Fälle zu .den seltenen Ausnahmen zählen und jedenfalls sind auch
	        

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