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Sonnenberg bei Degerloch, ca. 4 km südlich von dem eben genannten
Platze, auf 2,5 m zusammengeschrumpft und nur noch 0,3 m grünlich-
grauer, toniger, schilfsandsteinartiger Sandstein, der über 1,7 m
Mergeln und Lettenschiefern liegt, erinnert daran, daß in nächster
Nähe in dieser Schichthöhe Kieselsandstein ausgebildet ist. Bei Gais-
burg, 2 km nordöstlich der Roten Wand, beträgt die Mächtigkeit gar nur
noch 20—60 cm. Im Stromberg ist der Kieselsandstein wenig mächtig
und als eine Reihe mehr oder weniger weicher, meist dünnplattiger
Sandsteinschichten ziemlich gleichmäßig in einer ungefähren Mächtig-
keit von 1 m ausgebildet. Im Bereich der Atlasblätter Löwenstein,
Hall u. a. schwillt er zu einer gegenüber den von mir untersuchten
Gegenden ungeahnten Mächtigkeit von bis zu 30 und mehr Metern
an und bildet dort die unterste Terrasse in der von QuENSTEDT an-
gegebenen Dreigliederung des Stubensandsteins im weiteren Sinne.
Westlich Stuttgart bei der Solitude gegen Gerlingen hat der Kiesel-
sandstein nur noch eine Stärke von 0,5 m, die jedoch gegen Leon-
berg wieder etwas ansteigt. Von dem Schönbuch sind Angaben
über völliges Verschwinden desselben vorhanden (Begleitw. zu Bl.
Böblingen. II. Aufl. S. 27). So konnte ich den Kieselsandstein an
ajnem vorzüglichen Aufschluß bei Rohrau nicht nachweisen, während
er bei Roseck und Unter-Jesingen annähernd 1 m Mächtigkeit er-
reicht und auch bei Tübingen z. B. am Österberg und am Spitzberg
ansteht; dagegen ist er bei der Wurmlinger Kapelle nicht mehr nach-
weisbar. Gegen Süden tritt der Kieselsandstein das letztemal in
einer ca. 5 cm starken Schicht bei Hof Jungbrunnen, 1 Stunde öst-
lich Rottweil, auf. Noch weiter südlich, bei Rottweil und Neufra
vertritt den Kieselsandstein eine harte Steinmergelbank mit vortreff-
lich ausgebildeten Steinsalzpseudomorphosen‘. Diese Daten dürften
genügen, das allmähliche Auskeilen des Kieselsandsteins nach Westen
und Süden, zugleich auch das außerordentliche Schwanken in der
Mächtigkeit und das unregelmäßige Auskeilen zu demonstrieren.
Die ungefähre Grenzlinie, auf der der Kieselsandstein in Württemberg
gegen Westen auskeilt, ist auf einem dem IV. Abschnitt beigegebenen
Kärtchen dargestellt. Während der Kieselsandstein bei mächtigerer
Es wäre denkbar, dieses Steinmergelvorkommen mit der Lehrbergbank
identifizieren zu wollen; doch zeigte dieser Steinmergel an mehreren Stellen eine
kieselsandsteinartige Ausbildung, zudem wurden Steinsalzpseudomorphosen bisher
nur im Kieselsandstein, nie in der Lehrbergschichte in Württemberg beobachtet.
Auch wurde bei Jungbrunnen und überhaupt südlich Stuttgarts die Lehrberg-
schicht unter dem Kieselsandstein noch nicht gefunden.