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Oberfläche. Ich hielt es deshalb für zwecklos, die Orientierung der
Wellenfurchen im Lager nach der Windrichtung zu bestimmen.
Auch die Windstärke scheint stark gewechselt zu haben, als deren
Maßstab wohl die Größe der beobachteten Wellenlängen (Wellenberg
und -tal zusammengenommen) betrachtet werden darf, die zwischen
drei und mehr Dezimeter und ebensovielen Zentimetern schwankt.
Ob die sogen. fossilen Regentropfenabdrücke wirkliche
Spuren solcher darstellen, ist mir sehr zweifelhaft; wahrscheinlicher
erscheint mir die Annahme von Gangausfüllungen sandbohrender
Würmer}.
Zopfplatten, die als Kriechspuren zu deuten sind’, fand ich
am Aufschluß Solitude— Gerlingen.
Sicher nachgewiesen sind Fußspuren, wahrscheinlich von
Sauriern *.
Gewisse, auf dem Gestein erhöht sich zeigende ziemlich gerad-
linige Bildungen — einmal beobachtete ich auch Seitensprossen —,
die hin und wieder auf der Unterseite des tiefstliegenden Sandsteins
arscheinen, halte ich für Abdrücke pflanzlicher Überreste.
Auf die austrocknende Tätigkeit der Sonnenbestrahlung und
des Windes weisen die Trockenrißausfüllungen hin, die als
unregelmäßig polygonale sich aneinanderreihende Wulstgitter von
überaus schwankender Größe und Art der Wulstausbildung meist
auf der Unterseite gewisser Kieselsandsteine erscheinen, die von
Ton unterlagert werden. Zweimal konnte ich auch bestimmt
Trockenrißausfüllungen auf der Oberseite der Sandsteinschichten
nachweisen, einmal in einem Handstück von Spielberg im Stromberg,
ein andermal, im Lager sichtbar, auf der westlich der Solitude, südlich
Gerlingen gelegenen Höhe. Man hat sich die Bildung derartiger
polygonaler Wülste so vorzustellen, daß eine Ton- oder Mergelschicht,
die infolge von Austrocknung von Sprüngen durchzogen war, wie
wir es nach regenloser Zeit am Ton in eingetrockneten Pfützen und
' Im Schilfsandstein, der südlich Gerlingen ansteht, fand ich zufällig den
im Kieselsandstein vorkommenden ähnliche sogen. Regentropfenplatten von zier-
lichster Ausbildung. Die ganzen Platten sind mit sehr kleinen pilzförmigen
Köpfchen bedeckt. Mit Spuren ehemaliger Tätigkeit von Würmern haben sie
jedenfalls nichts zu tun, da die Köpfchen alle annähernd senkrecht zur Schicht-
lagerung ausgebildet sind und eines am andern steht,
* Plieninger und neuerdings Finckh haben in der Stuttgarter Natura-
liensammlung Tierfährten niedergelegt. Quenstedt hat in „Das Flözgebirge
Württembergs“ 2, Aufl. 1851, S. 99 f. hübsch dargestellt, wie ihre Entstehung zu
denken ist.