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Endlich sind die interessanten Ausfüllungspseudomorphosen
von Sandstein nach Steinsalz* zu besprechen, die an vielen Orten
gefunden wurden. Ihre Entstehung dürfte etwa folgendermaßen vor
sich gegangen sein: Salzhaltiges Wasser wurde in einem auf seinem
Grunde mit Ton ausgekleideten Becken durch die Wirkung eines
heißen Klimas allmählich eingedampft, so daß sich Salz in Würfeln
ausschied. Die größere oder geringere Geschwindigkeit in der Bildung
der Salzwürfel, infolge des mehr oder weniger raschen Eindampfens
der Lösung zeigt sich ausgedrückt in dem mehr oder weniger stark
zurückgebliebenen Flächenwachstum gegenüber dem Kantenwachstum
der Kristalle. Die ausgeschiedenen Steinsalzkristalle, die zwischen
die Tonschichten an deren Oberfläche sich einlagerten, wurden dann
von Sand bedeckt und von Wasser, das zwischen dem Sand durch-
drang, allmählich aufgelöst, so zwar, daß die Formen der Steinsalz-
kristalle im Ton erhalten blieben, die der nachschiebende Sand
ausfüllte. Heute, nach der Verfestigung des Sandes zu Stein,
treffen wir diese Pseudomorphosen als „kristallisierten Sandstein“ an.
Im wesentlichen ergibt sich dasselbe Resultat, wenn man an-
nimmt, daß salzhaltiges Wasser infolge von Übersättigung Steinsalz-
kristalle ausschied, die auf dessen tonigem Grund sich sammelten;
dann überdeckte Sand diese Kristalle, ohne daß der See eintrocknete;
infolge der Abnahme der Konzentration des über den Steinsalzkri-
stallen und Sandschichten lagernden Salzwassers wurden jene all-
mählich aufgelöst und die oben beschriebenen weiteren Ver-
änderungen traten ein. Gegen letztere Auffassung spricht, daß
der die Steinsalzwürfel umgebende jedenfalls sehr weiche Ton
beim Auflösen des Steinsalzes und Nachdringen des Sandes
wahrscheinlich die Würfelhohlform nicht beibehalten, sondern den
entstehenden Hohlraum selbst ausgefüllt hätte. Die Sandstein-
pseudomorphosen nach Steinsalz treten anscheinend nur auf der
Unterseite der Sandsteinplatten auf, was für die angegebene Bildungs-
weise spricht. Nach den beiden Bildungsmöglichkeiten der Pseudo-
morphosen können wir nicht stets mit Sicherheit behaupten, ob die
Sandmassen durch Wind oder Wasser hergeführt wurden; durchweg
aber ist es feinkörniger Sandstein. Dichtes dolomitisches Gestein,
zu dem neben den bei Neufra und Rottweil anstehenden Pseudo-
* Während Quenstedt in „Das Flözgebirge Württembergs“ (1851, S, 98)
die Frage nach der Entstehung dieser Pseudomorphosen noch unentschieden ließ,
hatte Christ. Paulus schon 1846 (diese Jahresh. S, 196 ff.) ihre Bildung aus
Steinsalz erkannt.