Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 66, 1910)

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Teile erhalten (Taf, III Fig. 3 u. 4) und zwar erkennen wir zunächst 
die beiden großen Zahnplatten des Unterkiefers (Mandibularplatten), 
welche noch beinahe in ihrer natürlichen Stellung erhalten sind und 
uns die obere Kaufläche zukehren. Es sind 45 mm lange und 10 mm 
breite gekrümmte Stücke, welche einen kleinen vorderen und größeren 
hinteren Abschnitt erkennen lassen. Eigentliche Zahnbuckeln heben 
sich auf diesen Zahnplatten nicht ab, wenn man nicht eine schwache 
Erhöhung auf dem vorderen Teile des großen und ebenso des kleinen 
Zahnabschnittes als solche ansprechen will. Von den oberen Zähnen 
sehen wir einen wohl ausgebildeten vorderen Vomerzahn, der uns die 
scharfe Kante entgegenstreckt. Der Rand, welcher die 20 mm lange 
Schneide bildet, ist gerundet und das Zahnpaar würde. zusammen 
einen Halbkreis am Vorderrande des Kiefers bilden. Eine zweite 
Zahnplatte, welche offenbar der hinteren (palatinen) Platte entspricht, 
zeigt eine breite Kaufläche, welche mit geradem seitlichem Rand ab- 
setzt. Die Länge dieses Zahnes beträgt 18 mm, die Breite 12 mm. 
Die ursprünglich wohl stärker gerundete Kaufläche ist durch Druck 
ausgeflacht. Außer dieser hinteren Zahnplatte wird noch ein kleiner 
rundlicher Zahn sichtbar, der uns deutlich den lamellösen Aufbau, 
wie er für die Chimäridenzähne so charakteristisch ist, erkennen 
läßt. Derselbe Zahn findet sich in verschobener Lage unter dem 
Rostrum und kann als ein Nebenzahn des palatinen Teiles gedeutet 
werden. 
Wir beobachten außerdem an unserem Stücke hinter diesen 
Gebißteilen noch ein glänzendes, mit Placoinschmelz bedecktes zahn- 
artiges Gebilde, das aus einem basalen, verdickten Teile und aus 
einem kurzen, nach vorn gerichteten Stachel besteht. Die Ähnlich- 
keit mit den Kopfstacheln, wie sie von männlichen Exemplaren des 
Hybodus und Acrodus bekannt sind (Hybodonchus und Acrodonchus), 
ist in die Augen fallend und ich glaube, daß wir es auch hier mit 
dem analogen Gebilde zu tun haben, das sich bei den männlichen 
Chimären auf der Stirne angesetzt findet. 
Aus den vorliegenden Resten läßt sich leicht ein klares Bild des 
Schädels dieser Chimärenart wiederherstellen (vergl. Fig. 5 und 6), 
und wir erkennen, daß der Aufbau des Schädels sich im großen 
ganzen vollständig normal den uns bekannten Holocephalen an- 
schließt. Die hervorragende Eigentümlichkeit unserer Art besteht 
in der zu einem Stachel ausgezogenen vorderen Verlängerung des 
Diese Jahresh. Bd. XLV. 1889. 8. 233.
	        

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