DAR
würde, Danach würde dann zwar in Taubach der untere Travertin,
aus dem schon VERwoRN, eine ältere Ansicht von HogErnEs be-
stätigend, Artefakte vom Moustier-Typus bekannt machte‘, in das
letzte Interglazial gehören, und zwar nach der letzten Dar-
stellung von Wüst und Haune* in dessen Beginn. Die Hundisburger
Funde dagegen, die WızaErs als jüngeres Acheuleen bestimmt und
unmittelbar vor seine letzte Eiszeit rangiert, würden dann, wie schon
oben erwähnt, ebensogut vorletztes Interglazial darstellen müssen,
wie die dunklen Sandschichten von Braunschweig und Gr. Bülten.
Es ist nun nicht, möglich, auf das außerordentlich interessante
Problem des Ineinandergreifens von Glazialentwicklung und Prä-
historie in Norddeutschland bei Gelegenheit dieser kurzen Notiz
noch näher einzugehen. Aber ich wollte doch die Hauptansichten
darüber in ihrem zurzeit noch nicht ausgeglichenen Gegensatz hier
nicht unerörtert lassen... Die Zusammenstellung wird am besten er-
kennen lassen, wie großen Wert jede neue Nachricht über gute
Diluvialprofile aus diesen Gegenden, die ja an sich schon nicht zu
häufig sind, erhält, wenn gleichzeitig in ihnen archäologisch sicher
bestimmbare Reste menschlicher Kultur gefunden werden.
Der Aufschluß von Gr. Bülten hat nun leider damals von
solchen Stücken, die man einer bestimmten paläolithischen Technik
anreihen kann, nichts ergeben, trotzdem bearbeitete Feuersteine
auch dort zu finden waren. Auch dort war zunächst die ganze
mittlere Sandmasse (ds 2), entsprechend dem nordischen Charakter
ihres Gesteinsmaterials , reich an kleinen Feuersteinstücken. Sie
bildeten oft die einzigen gröberen Elemente. Die meisten Stücke
zeigten an Ecken und Kanten die etwas rauhe Abschleifung, die für
Wassertransport bezeichnend ist. In den dunklen Sandschichten
häuften sich die Feuersteine besonders. Große Stücke, die zur Her-
stellung handlicher Geräte geeignet gewesen wären, kamen ver-
gleichsweise selten vor.
Es war mir nun bei meinem Besuch des Aufschlusses immerhin
an einigen Feuersteinen eine wie intentionell aussehende, durch die
Zufallswirkung des Wassertransportes schwer erklärbare Form auf-
gefallen. Ich habe daher in der kurzen verfügbaren Zeit wenigstens
einiges Material, dessen Form mir beachtenswert schien, schon da-
1 Archäolithische und paläolithische Reisestudien in Frankreich und Portu-
gal. Zeitschr. f. Ethnologie 1906, Heft 5, S. 643,
? Die paläolithischen Fundschichten und Funde der Gegend von Weimar.
Centralbl. f. Min. etc. 1908, S. 197 ff,