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als die beiden andern. An dieser hinteren Kante kommen gelegent-
lich Schlagbulben vor.
Mit diesen dreieckigen Lamellen finden sich ferner fast ebenso
häufig etwas breiter und dicker geformte kleine Scherben, die rechts
und links von einer schlanken, den sogenannten Bohrern des Paläo-
lithikums ähnelnden Spitze symmetrische, konkave Ausbuchtungen
besitzen.
Kanten und Absprungsnarben sind auch bei diesen kleinen
Stücken in der Regel frisch, jedenfalls ohne Spuren der charakte-
ristischen fluviatilen Rollung, die sonst so häufig ist. Ich erwähne
die unscheinbaren Fundstücke hier, wie gesagt, nur beiläufig. Mir
und anderen, die sie: damals gesehen haben, schien es nach näherer
Untersuchung doch zu wenig sicher, daß sie durch Menschenhand
geformt seien, wenn sie auch vielleicht nur Abfall darstellten, der
bei der mangelhaften Natur des Rohmateriales dort in Menge fort-
geworfen wurde. Jetzt könnte allerdings durch die Feststellung der
sicheren, oben beschriebenen Artefakte auch für die kleinen Stücke
die Möglichkeit künstlicher Entstehung etwas näher gerückt sein.
Trotzdem begnüge ich mich auch jetzt mit dem kurzen Hinweis,
um die Aufmerksamkeit auf solche Minutien zu lenken, verzichte
aber darauf, über ihre mögliche Verwendung Vermutungen anzu-
stellen. Es gehört reicheres Material dazu, um über die Artefakt-
natur und den eventuellen Zweck der Stücke genügende Sicherheit
erhalten zu können, und an Vergleichsmaterial fehlt es für so kleine
Dinge noch sehr. Wenigstens habe ich etwas Analoges aus älterem
Paläolithikum in der reichen Tübinger archäologischen Sammlung
nicht angetroffen.
2, März 1910.