Ueber die petrographischen und Bodenverhältnisse
der Buntsandsteinformation Deutschlands.
Von Dr. E. Blanck in Breslau.
Ein Blick auf den derzeitigen Stand der Erforschung des Bodens
zeigt das unverkennbare Bestreben mit den alten Traditionen, die
bisher in dieser Disziplin bis zu einem gewissen Grade geherrscht
haben, um jeden Preis zu brechen. Man bemüht sich, das geologische
Moment aus der Bodenkunde auszuschalten, um eine auf rein chemischer
und physikalischer Grundlage ruhende pflanzenphysiologische Boden-
kunde anzubahnen. Wie weit man in diesen Bestrebungen gegangen
ist, gibt am besten die „Bodenkunde für Land- und Forstwirte“ von
E. A. MitscHERLICcH zum Ausdruck, in welcher der geologisch-historischen
Methode mit Ausnahme der die geologische Bodenklassifikation be-
handelnden Seiten‘ kein Platz mehr eingeräumt wird. Ja man legt
ihr sogar zur Last, daß durch sie die Bodenkunde in ein Stadium
gelangt sei, „in welchem eine Weiterentwicklung nicht mehr mög-
lich war“?
Von anderer Seite aus, ich weise hier namentlich auf die Arbeiten
P. EHRENBERG’S* und Cornv’s* hin, wird versucht, der Bodenforschung
durch die Anwendung der Kolloid-Chemie neues Blut in die stockenden
Adern zu flößen. Ein Versuch von jedenfalls nicht zu unterschätzender
Bedeutung, der ohne Frage ganz neue Gesichtspunkte für viele bisher
unlösbar gewesene Fragen verspricht. J. Könige und seine Schüler
1 Vergl. S. 351—854,
*1. c. 8. 3 im Vorwort.
* P. Ehrenberg, „Theoretische Betrachtungen über die Beeinflussung
einiger der sogen. phvsikalischen Bodeneigenschaften“, Mitt. d. Landw. Inst.
der Universität Breslau. Bd, IV, S. 445 und „Die Beziehungen der Kolloid-
forschung zur Agrikulturchemie“, Zeitschr. f. Chemie u. Industrie d. Kolloide. 1I.
1908, 8. 193,
*F. Cornu, „Die heutige Verwitterungslehre im Lichte der Kolloid-
chemie“, Zeitschr. f. Chemie u. Industrie d. Kolloide,. Bd. IV. S. 291.