Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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des aus. dem Silikat frei gewordenen Tons zurückzuführen ist. Eben- 
falls hat das Eisenoxyd eine Verminderung durch Lösung und Aus- 
waschung erfahren. Die Anreicherung der Magnesia dürfte viel- 
leicht ihre Ursache in ihrer Anwesenheit im schwer zerlegbaren 
Muskovit haben, doch gab die mikroskopische Untersuchung (vergl. 
Seite 468) keinen Anhaltspunkt hierfür. Die ebenso schwer denk- 
bare Zunahme der Schwefelsäure kann nur auf eine Neubildung 
eines Sulfates irgend welcher Art zurückgeführt werden, ob hierbei 
die Magnesia eine Rolle spielt, muß fraglich bleiben, doch ließe 
sich damit die Zunahme beider Stoffe in Zusammenhang bringen‘. 
Die Schwefelsäure selbst entstand jedenfalls durch Oxydation des 
im Gestein vorhandenen Pyrits. 
Ganz allgemein betrachtet erweist sich die chemische Ver- 
witterung unseres Sandsteins hiernach doch nur als verhältnismäßig 
gering, und dürfen wir daher wohl sagen, daß mit der Quantität 
des Bindemittels die Anteilnahme, welche die chemische Verwitterung 
an der Aufbereitung des Sandsteins hat, eng verknüpft ist und zwar 
in dem Sinne, daß sie mit der Menge desselben zunimmt. Das 
gleiche gilt auch dann, wenn der Sandstein Feldspat, Glimmer oder 
Kaolin in größerer Menge führt, indem diese Minerale einen Teil 
seiner Quarze vertreten. Im Gegensatz hierzu steht die physikalische 
Verwitterung, sie nimmt in gleichem Maße; als’ die chemische Ver- 
witterung zunimmt, ab. In diesen Sätzen ist das für die Aufbe- 
reitungsart aller zu betrachtenden Sandsteinvarietäten  ausschlag- 
gebende Verhältnis gegeben. 
In den Gang der normalen Verhältnisse des Verwitterungsver- 
Jaufes können nun aber Einflüsse lokaler Art eingreifen, die den- 
selben stark modifizieren. Hier ist es vor allem die Lage der Ge- 
steinsschichten, die sich von größter Bedeutung erweist. Bei ge- 
neigter oder schiefer Lage ist es das Regenwasser, welches enorme 
Auswaschungen im Gesteinsgrus vornimmt, aber bei ebener horizontaler 
Lage können sich derartige Eingriffe dagegen nur wenig oder gar 
nicht geltend machen. Die Folge einer solchen Auswaschung ist 
auf der einen Seite das gänzliche Schwinden des Zementes unter 
Zurücklassen eines fast völlig sterilen Sandes, auf der andern Seite 
die Neubildung eines Lehm- oder sogar Tonbodens in den tieferen 
Teilen des Geländes”. HEine Erscheinung, welche sich in allen 
Vergl. J. Roth, 1. ce. Bd. I. S. 237. 
Vergl. Bischof 1. c. S. 159 und Erl. z, geol, Spez,-Karte von Preußen 
Bl. Nörten-Hönebach und zur badischen Karte Bl. Neustadt.
	        

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