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B. Botanische Sammlung.
(Kustos: Prof. J. Eichler.)
Orchis Traunsteineri SAUTER, Unteressendorf,
Dianihus Seguieri Vınn., Winzeln-Hochmössingen,
Vicia pannonica JAcq., Rottenburg,
Anagallis arvensis X coerulea, Tübingen (1909 beim Waldhörnle im
Steinlachtal, 1910 auch auf dem Österberg),
Mentha nemorosa W., Tübingen,
Verbascum nigrum X thapsiforme WirteEn (= V. nothum Koca).
Zu diesem letzten Fund schreibt der Einsender:
Im Jahre 1908 fand ich an zwei verschiedenen Standorten
der Tübinger Umgebung zwei Verbaseum-Formen, die offenbar
aus Kreuzungen hervorgegangen waren. Während das Vor-
kommen von Verbascum nigrum L. und V. thapsiforme ScHRAD,
in unmittelbarer Nähe in der einen Form ohne Schwierigkeit die
Kreuzung V. thapsiforme X nigrum ScHIEDE = V. adulterinum Kocı
erkennen ließ (Blätter unterseits etwas filzig, oberseits weich-
haarig, dicklich, unten schmäler, obere eiförmig, lanzettlich lang
zugespitzt, wenig herablaufend, Blütenbüschel 3—6blütig, Krone
groß, ausgebreitet, Antheren herablaufend, Wolle der Staubfäden
hellviolett), fanden sich in der Nähe der anderen Mittelform keine
Verbascum-Arten, die als Eltern hätten angesprochen werden können:
Im September 1909 fand ich am gleichen Standort (aufgeschütteter
Boden gegen Lustnau) zwei reichblütige Exemplare, Ende August
1910 wieder einen Stock. Die Pflanzen zeichneten sich durch
sehr lange Blütezeit aus, die sich bis Ende November ausdehnte.
Die außerordentlich große, radförmige Blüte erweckte den Ver-
dacht der Teilnahme von Verbascum ohlomoides L., der auch durch
die etwas unregelmäßige Blüte begründet schien. Die Wolle der
Filamente war teils violett, teils fast weiß. Das gänzliche Fehlen
von Verbascum ohlomoides L. in unserer Flora, dann das im letzten
Jahr blühende Exemplar mit wieder nur violett wolligen Staub-
fäden führten von V. ohlomoides ab und brachten mich zur Über-
zeugung, eine andere Kreuzung von Verbaseum nigrum L. mit
V. thapsiforme SCHRADER, und zwar in der bei uns bisher noch
nicht aufgefundenen Form V. nothum Kock (== V. nigrum X thapsi-
forme WırteEnN) vor mir zu haben. („Stengel schwach kurzfilzig,
vom Boden an ästig, gestreift, mit langen rutenförmigen Ästen,
etwa 80 cm hoch, untere Blätter groß, breit eiförmig [bis 6 cm
breit!], dünn, dunkelgrün, gekerbt, spitz, mittlere länglich, etwas
geöhrt, die oberen fast herzförmig, plötzlich zugespitzt, alle nur
kurz und schmal herablaufend, Blütenbüschel entfernter stehend,
3—9blütig, Blüten groß, gelb, radförmig, Antheren der längeren
Staubfäden wenig herablaufend, Wolle violett und weiß.“)
Verbänderung von Convolvulus sepium L., Tübingen,
von Herrn Apotheker Adolf Mayer, Tübingen.