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Weiter gegen Nordosten liegen bei Regensburg‘ und in der
Oberpfalz Keuperablagerungen, die offenbar von dem in der Nähe
anstehenden Grundgebirge stammen, Teile desselben direkt über-
lagern und allmählich gegen Süden auskeilen. THÜrachH hat die
Vorkommen in der Oberpfalz eingehend beschrieben und ihre Wich-
tigkeit hervorgehoben *. Während im nördlichen Teile der Oberpfalz
Arkosen aus der Stufe des Gipskeupers das Grundgebirge über-
decken, keilen diese gegen Süden aus und nur noch dem mittleren
Keuper zuzurechnende Arkosen liegen von Amberg bis zur Boden-
wöhrer Bucht direkt auf Grundgebirge. Weiter nach Süden keilen
auch diese Ablagerungen auf dem Grundgebirge aus. Es zeigt sich
also auch hier, nur noch deutlicher als im Ries, ein Transgre-
dieren des mittleren Keupers, und auch hier ist anzunehmen,
daß erst infolge der Hebung des Vindelizischen Gebirges im Süd-
osten, und ohne daß eine absolute Senkung des Gebietes der süd-
lichen Oberpfalz oder eine Überflutung durch das Meer angenommen
werden müßte, die Transgression der Sedimente zur mittleren Keuper-
zeit über das Grundgebirge erfolgte.
Bisher wurde nur zwischen Meerestransgressionen und äolischen
Transgressionen unterschieden. Beide Transgressionsarten äußern
sich geologisch darin und sind für den Geologen nur dadurch er-
kennbar, daß Sedimente über weitere Gebiete abgelagert werden,
als dies vorher der Fall war. Auf das Agens selbst und seine
Wirksamkeit wird erst sekundär geschlossen. Nach den in den
beiden letzten Abschnitten aufgeführen Tatsachen ist den zwei bis-
her bekannten Transgressionsarten als dritte die Transgression
fluviatiler Ablagerungen beizufügen. Eine Transgression
fluviatiler Sedimente über flaches Festland findet. statt,
wenn anschließend an das flache Festland die Hebung
einer Scholle und damit ihre Aufrichtung oder Aufwölbung
zu einem Gebirge stattfindet, wodurch die Erosion neu
belebt wird und infolgedessen Sedimente in das flache
Vorland getragen und auf ihm abgesetzt werden.
Im Nordosten der Oberpfalz erhebt sich heute der Bayrisch-
böhmische Wald. Seine nördlichen Teile dürften zur mittleren
Keuperzeit ähnliche Verhältnisse wie die vom mittleren Keuper heute
' Brunhuber, Über die geotektonischen Verhältnisse der Umgebung
von Regensburg, Berichte des naturwissensch. Vereins zu Regensburg. V, Heft.
1896, 8, 242,
? T, III 1900. 8. 42 f.