Full text: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg : zugl. Jahrbuch d. Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (Bd. 67, 1911)

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erstreckt sich von einem südwestlich bis über den 
Genfer See hinausreichenden Ausläufer, dem flachen 
Präalpinen Festland, etwa in nordöstlicher Richtung 
über den Bodensee, gegen Augsburg und Regensburg 
und bis über den Bayrisch-böhmischen Wald hinaus. 
6. Im Ries und in der Oberpfalz läßt sich für den 
mittleren Keuper eine Transgression fluviatiler Ab- 
Jagerungen nachweisen als Folge der zur mittleren 
Keuperzeit stattgefundenen Hebung des nahegelegenen 
Vindelizischen Gebirges. 
7. Die Hauptmasse des Vindelizischen Gebirges er- 
hob sich etwa südöstlich von Augsburg, da aus dieser 
Richtung die Hauptmenge des nach Norden und Westen 
geführten klastischen Materials stammt. 
8. Die zur mittleren Keuperzeit vom Vindelizischen 
Gebirge nach dem germanischen Keupergebiet trans- 
portierte Gesteinsmasse beträgt mindestens 20000 cbkm. 
9. Bei dieser Berechnung ist vorausgesetzt, daß, ab- 
gesehen vom Vindelizischen Gebirge, in Deutschland 
kein Festland zwischen den Keuperablagerungen sich 
erhob. Der Beweis dafür wurde erbracht: Zur mitt- 
leren Keuperzeit existierte kein deutsches Mittelgebirge 
mit alleiniger Ausnahme des südlichen Teiles des 
Bayrisch-böhmischen Waldes. 
10. Durch zahlreiche orometrische Berechnungs- 
und Vergleichungsversuche ließ sich feststellen, daß 
die unter 8. genannte Masse zu groß ist, als daß da- 
nach das Vindelizische Gebirge in der Bayrisch-schwäbi- 
schen Hochebene rekonstruiert werden könnte. Es 
muß sich einst weit nach Süden und Osten ausgedehnt 
haben über Gebiete, auf denen sich heute die Alpen er- 
heben. 
1l. Es sind also die in den Nordalpen liegenden 
Triasschichten nicht autochthon, sondern von Süden 
oder Südosten her überschoben. 
12. Das Ausmaß der Überschiebung der nördlichen 
Kalkzone in den Ostalpen muß mindestens 80—100 km, 
und wird wahrscheinlich ganz beträchtlich mehr be- 
tragen haben.
	        

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